27. September
Die Kathedrale von Marseille (1852-1893)
Am 13. Dezember 1841 schreibt Bischof Eugen von Mazenod einen Brief an den Präfekten von Bouches-du-Rhône. Darin beklagt er, dass es in Marseille kein repräsentatives Kirchengebäude gibt. Die alte Kathedrale, die die Leute "La Major" nannten, wurde vor dem Mittelalter gebaut und der Glockenturm wurde in der Revolution zerstört.
Seitdem Eugen 1837 Bischof von Marseille geworden war, hatte er begonnen, von der Notwendigkeit des Baus einer neuen Kathedrale in Marseille zu reden. Während seiner Reise nach Paris im November und Dezember 1837 bat er den König, sowie den Minister für den öffentlichen Kult um finanzielle Unterstützung für den Bau einer neuen Kathedrale in Höhe von drei Millionen Francs. Der Minister hielt dies jedoch für eine zu hohe Summe. Der Bischof hatte dafür kein Verständnis und schrieb in der Zeit von 1837 bis 1860 über 100 Briefe in diesem Anliegen an den Bürgermeister, den Präfekten und die Minister.
Da der Präfekt begeistert war von der Idee des Bischofs, konnte Eugen auch den Bürgermeister und das städtische Parlament überzeugen. Diese stimmten dem Neubau zu, jedoch nur unter der Bedingung, dass sie zum Bau keine Zuschüsse gewähren müssen. So hatte der Bischof nun zwar eine Genehmigung, aber kein Geld und er verlor langsam die Hoffnung.
1846 wendete sich das Blatt. Der Präfekt schickte den Architekten Vaudoyer nach Marseilles und das Stadtparlament gewährte einen Zuschuss von einer Millionen Francs. So kam das Projekt langsam ins Rollen und die neue Kathedrale sollte nun neben "La Major" und dem Priesterseminar entstehen. Man kalkulierte Kosten von fünf Millionen Francs. Auf seiner Reise durch Marseille legte Louis-Napoleon am 27. September 1852 den Grundstein und versprach die Unterstützung der Regierung mit 2,5 Millionen Francs. 1853 wurde Vaudoyer offiziell als Architekt beauftragt und der Bau begann.
Insgesamt dauerte der Bau vierzig Jahre und stand unter Leitung der Architekten Vaudoyer, Henri Esperandieu und Henri Revoil. 1893 wurde die Kathedrale unter Bischof Louis Robert für das Gebet freigegeben. Am 24. Januar 1896 wurde die Kathedrale von Papst Leo XIII. zur Basilika Minor erhoben und am 6. Mai 1897 der Gottesmutter geweiht. Einen Tag später wurden die Gebeine der verstorbenen Marseilleer Bischöfe in die Krypta der neuen Basilika überführt, darunter auch der über zwei Meter lange Sarg Eugen von Mazenods.
Nach der Seligsprechung Eugen von Mazenods 1975 wurde sein Sarg unter den Altar der Kapelle in der Apsis der Kirche gebracht.
Quellen:
Generalarchiv der Oblaten in Rom, Tagebuch und Briefe des Bischofs von Mazenod.
Fabre, A., Les rues de Marseille, Band V, 1869, S. 350-366; La nouvelle cathédrale.
"Translation des restes mortels de notre vénéré Fondateur" in Missions O.M.I., 1897, S. 231-246.
Cormier, Bernhard, La cathédrale Sainte-Marie-Majeure à Marseille, Marseille, 1990, S.32.
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P. Amand Seng OMI (1894-1980)
Als Amand Seng am 14. November 1894 in Nüst bei Hünfeld geboren wurde, war der Grundstein zum Hünfelder Oblatenkloster St. Bonifatius noch nicht gelegt. Seine Schulzeit verbrachte er zunächst in Nüst, anschließend besuchte er die Lateinschule in Hünfeld und legte sein Abitur im Missionskolleg St. Karl in Valkenburg / Holland ab. 1913 begann P. Seng sein Noviziat in St. Gerlach / Holland. Schon bald nach den ersten Gelübden wurde er als Leutnant der Reserve in den ersten Weltkrieg eingezogen und mehrmalig ausgezeichnet. 1918 wurde er schwer verwundet. An den Folgen seiner Verletzungen litt er lebenslang. Noch im Lazarett in Würzburg legte er 1920 seine ewigen Gelübde ab. Seine Studienzeit verbrachte er im Scholastikat in Hünfeld. Am 24. Juni 1923 empfing er P. Seng die Priesterweihe.
Lange wirkte er als Lehrer in den Ausbildungsstätten der Oblaten in Obermedlingen und als Superior in Burlo. In den Jahren von 1931 bis 1934 vertiefte er seine wissenschaftliche Ausbildung an den Universitäten in Münster und Bonn. In den Fächern Religion, Hebräisch und Latein übernahm er 1935 die Leitung des Missionskonvikts in Borken. Auf Grund der massiven Beeinflussung durch den Nationalsozialismus war sie wahrlich keine einfache Aufgabe, die ihm viel Kraft abverlangte. In dieser Zeit nahm P. Seng viele Obdachlose und Hilfsbedürftige, auf wobei er damit seine menschliche und seelsorgerische Kompetenz zum Ausdruck brachte. Von 1948 bis 1960 lehrte er als Studienassesor in Borken. Hier brachte P. Seng sich voll ein und überzeuge durch Leistung und war Vorbild für viele Schüler. Ebenso wirkte er in der Gemeinde im priesterlichen Dienst, in der er durch sein freundliches Wesen sehr beliebt war. Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit konnte man ihm seine immer schwächer werden Gesundheit ansehen. 1973 durfte P. Amand Seng sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Im gleichen Jahr wechselte er in die Kommunität des Bonifatiusklosters und verstarb dort am 27. September 1980 im Alter von 86 Jahren.
Quellen:
Nachruf P. Amand Seng.
Weinberg, Ausgabe 12/1980, S. 15.