4. September
Das Missionswerk der Oblaten auf Tahiti (1977-2004)
Nach achtjährigen Briefwechseln zwischen der Erzdiözese Papeete und der Generalverwaltung der Oblaten und schließlich mit der amerikanischen Provinz St.-Jean-Baptist, die sich für die Mission in Tahiti entschieden hatte, sind am 29. August 1977 drei Missionare: P. Jules Guy (55), Daniel Nassaney (29) und P. Patrice Morell (50), der 21 Jahre Missionar in Laos war, in Tahiti angekommen. Am 4. September wurden sie, unter Anteilnahme aller ansässigen Ordensgemein
schaften und des Diözesanklerus der Insel, durch Erzbischof Michel Coppenrath in der Kirche „Maria no te Hau“ (U.L.F. von Frieden) offiziell vorgestellt und willkommengeheißen.
Nach der Zeit des Erlernens der tahitischen Sprache und des Kennenlernens der polynesischen Kultur, haben die Patres Guy und Morell im Sommer 1978 die größte Pfarrei der Erzdiözese, St.-Joseph in Faaa übernommen. Diese Pfarrei zählte ca. 10.000 Katholiken, unter denen man die Vertreter aller ethnischen Gruppen findet, die sich in Polynesien niedergelassen haben. Die große Mehrheit ist arm und mittellos. Sie hat zwei Kirchen und drei katholische Schulen. Von Anfang an begannen die Oblaten, die Messen in den Vierteln der Pfarrgemeinde zu organisieren, Glaubenskurse anzubieten, einen Pfarrgemeinderat zu gründen, Ehevorbereitungskurse einzuführen und sich Pastoral auf einigen Inseln Polynesiens zu engagieren.
Schon im Februar 1978 wurde P. Nassaney durch den Bischof bestimmt, die Verantwortung für das Berufungshaus Johannes XXIII. und die Berufungspastoral zu übernehmen. Als Direktor des Berufungsdienstes hat er auch die diözesane Woche der Berufungen organisiert.
Die Oblaten engagierten sich in der Ausbildung von Laien sei es im pfarrlichen Dienst sei es in der Leitung und Begleitung der verschiedenen Bewegungen, z. B. „der lebendige Rosenkranz“, Legio Mariens, Charismatische Erneuerung. In besonderer Weise waren sie im Einsatz bei der Einrichtung eines französischsprechenden interdiözesanen Priesterseminars, das auch Zentrum der Ausbildung für Ordensleute und Laien wurde.
Am 31. Juli 2004 mussten die Oblaten die Mission auf Tahiti aufgeben. Einer der Hauptgründe war die Schwierigkeit, Personal in der Kongregation zu finden, aber auch weil es nicht möglich war, polynesische Oblatenberufungen zu wecken und die Ortskirche einen Punkt erreicht hat, wo sie auf eigenen Füßen stehen und vorwärts gehen konnte.
In den 27 Jahren waren auf Tahiti 25 Patres tätig, die aus den Vereinigten Staaten, Frankreich, Kanada, Australien, Irland, Kongo und Südafrika stammten.
Quellen:
Vie Oblate Life, P. Morell OMI, L’œuvre missionnaire des Oblats à Tahiti (1977-2004), Jahrgang 46, Bd. 3/2005, S. 249-298.