24. Oktober
Erstes Generalkapitel in Aix (1818)
Seit 1816 bewegten Eugen von Mazenod Sorgen um die Sicherung der Existenz seiner neu gegründeten Vereinigung. Als er am 16. August 1818 einen Brief von Abbé Arbaud, dem Generalvikar der Diözese Digne, mit der Bitte um Übernahme des Wallfahrtsortes N. D. dy Laus erhielt, sah er dies als Chance, seine Genossenschaft über die Diözese Aix auszudehnen. Deshalb stellte sich die Frage nach einer eigenen Regel.
So zog sich im Sommer 1818 der Stifter auf das väterliche Landhaus zurück, um innerhalb von drei Wochen in Ruhe und Abgeschiedenheit die hl. Regel zu erarbeiten, die vom Geist neuerer Ordensgründer durchdrungen war.
Nach Aix zurückgekehrt, berief Eugen von Mazenod alle Mitglieder zusammen. Dort sollte die neue Regel eingeführt und die damit bisher ungebundene, freie Vereinigung von Priestern in eine Ordensgemeinschaft mit Gelübden umgewandelt werden. Nach den Jahresexerzitien traten die Priester am 24. Oktober 1818 zum ersten Generalkapitel zusammen. Die Regel wurde mit 6 Stimmen angenommen, 4 waren dagegen. Damit konstituierte sich die Versammlung als Kongregation der Missionare der Provence.
In der folgenden Sitzung am 26. Oktober wurden die Leitungsämter gewählt. Eugen von Mazenod wurde gebeten, die Stelle des Generaloberen einzunehmen. Erster Assistent wurde P. Deblieu. P. Courtes wurde zum Generalprokurator bestimmt.
Am 1. November 1818 legten fünf Priester und drei Kleriker vor dem Altar der Kirche in Aix die ewigen Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der Beharrlichkeit ab. Die Gemeinschaft und die Regel waren 1818 jedoch noch nicht bischöflich anerkannt.
Quellen:
Scharsch, Simon, Deutsche Ordensgeschichte Band I, Seite 44ff.
Levasseur, Donat, A History of the Missionary Oblates of Mary Imaculate Band I, Seite 51 ff.
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24. Oktober
Preußischer Kultusminister Bosse genehmigt eine Missionsschule in Fuldaer Umgebung
Nach dem deutsch-französischen Krieg und dem Kulturkampf, die die Haltung gegenüber Ordensgemeinschaften aus Frankreich verschlechterten, schickte Pater Legrand mit Bestreben zur Gründung einer deutschen Provinz für die bevorstehenden Verhandlungen mit der deutschen Regierung den Deutschen Pater August Hess vor. Am 24.09.1893 entwarf dieser ein erstes Zulassungsgesuch an den preußischen Kultusminister Bosse zur „Errichtung eines Missionshauses für Deutsch-Südwestafrika im Königreich Preußen“. In der Bittschrift, wie auch in weiteren Verhandlungen, musste die Verbindung der Oblaten mit Frankreich möglichst minimiert erscheinen. Obwohl bisher als Ziel die Gründung eines Volksmissionshauses angestrebt wurde, wollte Pater Legrand nun ein Juniorat errichten.
Im Dezember 1893 reiste Pater Hess zu Kardinal Kopp nach Breslau, der den Plan zur Errichtung eines Juniorates in Deutschland billigte und seine Unterstützung zusagte. Er empfohl Pater Hess, nach der Audienz bei Minister Bosse in Berlin über Fulda nach Hause zu fahren, um dort mit dem Bischof über das Projekt zu spechen. Da Minister Bosse krank war, trug man Dr. von Bartsch die Idee vor. Ein neues, überarbeitetes Gesuch leitete Kardinal Kopp an den Abgeordneten Prinz von Arensberg weiter, der das Schriftstück persönlich Minister Bosse übergab.
Das Ministerium Bosse sah bei Prüfung des Gesuches die Verbindungen der Genossenschaft zu Frankreich, die dort starke Bedenken auslösten. Man verlangte die Loslösung von der französischen Generalverwaltung und die direkte Unterstellung der deutschen Provinz unter die Propaganda Fide. Da eine wirkliche Trennung von Paris für die Oblaten nicht in Frage kam, gelang eine fiktive Trennung von der Generalverwaltung durch Betonung einer bestehenden Abhängigkeit vom Heiligen Stuhl. Minister Bosse verlangte nun eine Erklärung der Propaganda. Diese gab die Versicherung ab, dass der Provinzial stets ein Deutscher sein und in Deutschland residieren werde. Durch diese Zusicherung konnte das Ministerium am 24.10.1894 bestätigen, dass „von der Missionsgesellschaft der Oblaten zu Valkenburg in Holland zum Zwecke der Ausbildung deutscher Missionare für die Heidenmission […] eine Niederlassung in Fulda errichtet werden“ darf.
Quellen:
Krasenbrink, Josef, 100 Jahre Karolinum 1885 bis 1985.
24. Oktober
P. Provinzial Georg Fromm OMI (1888–1946)
Georg Fromm wurde am 6. November 1888 in Birkenfelde im Eichsfeld geboren. Im Jahre 1902 ging Georg Fromm in das Juniorat St. Karl in Valkenburg (Holland). Seine Lehrer erkannten das große Wissen, dass er besaß, und schlugen ihm den Lehrerberuf vor. Deshalb sandten sie ihn nach Vollendung des Noviziates 1910 zum Studium an die Gregoriana in Rom. 1913 erwarb er dort den Doktor¬grad der Philosophie. Im August 1914 musste er wegen des Kriegsausbruches nach Deutschland zurück, vollendete sein Theologiestudium in Hünfeld, wo er schon am 4. Juli 1915 die Priesterweihe empfing. Neben dem Studium war er dann als Krankenwärter im Lazarett im Bonifatiuskloster tätig. Von Juli 1917 bis Dezember 1918 war er Feldgeistlicher und erhielt das EK II. Seit Ostern 1919 war er als Lehrer in St. Karl tätig. Zum Lehrerberuf, dass merkte P. Fromm schnell und mit tiefen Bedauern, braucht man nicht nur Wissen, sondern auch Beredsamkeit. Diese Gabe fehlte P. Fromm gänzlich. Doch war eine andere Gabe bei ihm immer deutlicher sichtbar geworden, sein praktischer Sinn und seine Organisationsfähigkeit.
Deshalb sandte ihn der Provinzial P. Leonhard Leyendecker im Jahre 1921 nach Dresden, wo die Oblaten die Neugründung einer Pfarrei und den Bau einer Kirche mit Kloster übernommen hatten. Vier Jahre hindurch lebte er mit P. Ahlrichs zusam¬men in einem kleinen Zimmer auf der 1. Etage eines Mietshauses als Untermieter. Gleichzeitig hatte aber Bischof Dr. Schreiber P. Fromm zum Pfarrer der ebenfalls neu er¬richteten Stadtpfarrei Dresden-Strehlen ernannt, die vorläufig ihren Gottesdienst in der Turnhalle einer Schule halten musste, die etwa eine halbe Stunde von der Unterkunft der Oblaten entfernt war. Im Jahre 1923 setzte die Inflation ein und nur unter größten Sorgen und Anstrengungen konnte der Kirchenbau weitergeführt werden. Die Kirche und das Kloster wurden am 6. Dezember 1925 eingeweiht. Im August 1925 wurde P. Fromm Rektor an der von den Oblaten neu errichteten Rektoratsgemeinde in Offenbach a. Main. Als kurze Zeit darauf eine neue Oblatenniederlassung in Breslau vollzogen wurde, sandte man ihn 1927 dorthin, um das neue Haus einzurichten. Als im Jahre 1929 ein neues Juniorat der Oblaten in dem früheren preußischen Zuchthausgebäude in Striegau errichtet werden sollte, fiel die Wahl wieder auf P. Fromm. Die Provinzialleitung ernannte ihn gleichzeitig zum ersten Hausoberen des neuen Juniorates.
Im Jahre 1933 wird P. Fromm Provinzial der deutschen Ordensprovinz. Trotz das er stark am Herzen erkrankt war, führte er regelmäßig die vorgeschriebenen Visitationsreisen durch die 25 Häuser der
Provinz. Die politische Lage in Deutschland und die wirtschaft¬liche Lage der deutschen Ordensprovinz machten ein äußeres Wachstum durch Neugründungen unmöglich. Nur die schon länger vorbereitete Niederlassung in München konnte im Oktober 1933 in einer Etagen Mietwohnung eröffnet werden.
Im Juni 1939, am Ende seines Provinzialates, ernannte ihn die Generalverwaltung zum Provinzial der Provinz Sudeten. Nach Kriegsende wurden die Oblaten aus der Tschechoslowakei vertrieben und sie flohen nach Österreich, in die Diözesen Wien, St. Pölten und Linz. P. Fromm wurde nochmals als Provinzial für drei weitere Jahre bestätigt, aber er wurde im August 1946 in das Krankenhaus in Wien eingeliefert, wo er am 24. Oktober 1946 starb.
Quellen:
Nachruf P. Fromm, Verfasser unbekannt.
Günther Ecklbauer OMI: Von der tschechischen zur österreichischen Ordensprovinz der Oblaten (1911 – 1947).
Thomas Kroiß OMI: Das Ausbreiten und Wirken der Oblaten in Deutschland 1895 – 1995.
24. Oktober
Br. Stanislaw Wyryma OMI (1905-1988)
Er war der am längsten dienende Oblate in Ceylon (später Sri Lanka). Seine Missionsarbeit dauerte dort sechzig Jahre.
Er ist in Polen geboren (Ostrzeszów – 1905). Er hat eine Oblatenwerbung in Przewodnik Katolicki (Katolische Führer) gelesen. Ursprünglich wollte er Priester werden, dann hat er sich aber entschlossen Bruder zu werden. Er hat das Postulat in Krotoszyn angefangen und im Jahre 1923 ist er in das Noviziat in Markowice eingetreten (erste Gelübde 1923). Er hat zwei Jahre im Scholastikat in Lublinec studiert und nach Eröffnung des Seminares in Obra (1926) ist er dorthin gegangen. Als Bischof Guyomar aus Jaffna Obra besuchte, war er einer der ersten, die sich für die Missionen in Ceylon gemeldet haben. Wegen einer Lungenerkrankung, konnte er erst zwei Jahren später abfahren (1928). Seine ewigen Gelübde hat er schon in Colombo abgelegt (15. August 1929).
Die ersten zwölf Jahre hat er mit anderen polnischen Oblaten in Jaffina gearbeitet, danach fünfzehn Jahre (bis 1955) im Marienwallfahrtort der Oblaten in Mahdu (etwa 180 Km südlich von Jaffna), neun Jahre in Kandy und ab 1964 in Maggona.
Er war sehr technisch begabt. Er hat sich unter anderen um elektrische Geräte gekümmert. Sein Hobby war der Rundfunk. Als in Jahre 1933 das Radio in Ceylon ausfiel, half er schneller, als die Spezialisten aus dem Ausland. In Mahdu, wo ständig eine große Menge von Pilgern kam, hat er das erste elektrische Verstärkersystem installiert.
Im Jahre 1985 hat er Polen besucht. Wegen seiner sich verschlechternden Gesundheit, hat man ihm angeboten, in der Heimat zu bleiben. Aber er wollte nicht. Er ist nach Sri Lanka zurückgefahren.
Er ist der letzte weiße Oblatenbruder in Sri Lanka gewesen. Er ist in Maggona am 24. Oktober gestorben. Das war nur ein Tag vor dem 60-jährigen Jubiläum seiner Ankunft in Ceylon.
Quellen:
Kluj, Wojciech: Polish Oblates on Mission in Asia, in Vie Oblate Life 67 (2008, S. 209-229).