22. November

P. Robert Becker OMI (1888-1974)

Am 3. Juni 1888 wurde Robert Becker in Rohrberg im Eichsfeld geboren und verlor noch im gleichen Jahr den Vater. Seine sechsjährigen Gymnasialstudien im Oblatenjuniorat St. Karl begann er am 18. September 1901. Am 28. September 1907 trat er in St. Gerlach ins Noviziat der Oblaten ein. Seine ersten Gelübde legte Frater Becker am 29. September 1908 in St. Gerlach ab. Nach einem Jahr des Studiums der Philosophie in Hünfeld band er sich am 3. Oktober 1909 durch die Ewige Profeß für immer an die Kongregation. Im Oktober 1909 wurde er zum Studium ins internationale Scholastikat nach Rom gesandt. Er empfing am 28. Oktober 1913 die Priesterweihe. An der Päpstlichen Universität Gregoriana erwarb P. Becker das Doktorat in Philosophie, ein Lizentiat in Theologie und ein Baccalaureat im Kirchenrecht.
Beim Ausbruch des 1. Weltkrieges mußte er Rom verlassen und bekam seine Obedienz zunächst für Engelport, dann für Hünfeld. Er dozierte in Engelport Philosophie und wurde dann Lehrer an der Lateinschule in Hünfeld. Nach dem 1. Weltkrieg studierte er einige Semester Fundamentaltheologie an der Universität in Würzburg. Von 1922 bis 1939 war er in Hünfeld Professor für Fundamentaltheologie. Am 15. Januar 1932 wurde P. Becker zum Superior von Hünfeld ernannt, womit auch die Leitung der Ordenshochschule verbunden war. Ab 8. Dezember 1932 war er dann auch noch erster Provinzrat der deutschen Ordensprovinz. Am 25. Juni 1939 wurde P. Becker zum 10. Provinzial der deutschen Ordensprovinz ernannt. Seine Amtszeit von 1939–1946 war geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den Umständen des zweiten Weltkriegs sowie der schweren Nachkriegszeit. Das Provinzialhaus und Scholastikat in Hünfeld wurde am 26. Februar 1941 vom NS-Staat geschlossen. Bis zur Rückkehr der Oblaten ins Bonifatiuskloster am 4. September 1946 leitete P. Becker die deutsche Ordensprovinz vom Oblatenkloster Bingen aus.
Am 7. Mai 1946 wurde er zum Generalassistenten der Kongregation mit Sitz in Rom ernannt.
Ende 1946 konnte er nach Rom umziehen. 1957 wurde P. Becker als deutscher Vertreter in den obersten Rat der Kongregation für die Glaubensverbreitung, Propaganda Fide gewählt. Er nahm auch immer wieder das Amt des Generalvikars wahr. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm von der Bundesrepublik Deutschland das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Nach dem Generalkapitel von 1966 ging P. Becker in den Ruhestand, wofür er das Oblatenkloster Maria Immaculata in München - Harlaching ausgewählt hatte. Im Alter von 86 Jahren verstarb er an den Folgen einer Gallenoperation am 22. November 1974 in München, wo er auf dem Oblatengräberfeld des Waldfriedhofs (alter Teil) beerdigt worden ist.


Quellen:
H. Lembeck, OMI Nachruf
Th. Klosterkamp, Pater Robert Becker OMI (Rom 1993), Dictionnaire historique oblat.