13. November

P. Friedrich Lorenz OMI (1897–1944)

Am 13. November 1944 endigte in Halle an der Saale unter dem Fallbeil des Nazihenkers das Priesterleben und –wirken eines Ordensmannes, der sich stets und überall, im Feld und in der Heimat, in katholischer Gegend und in der Diaspora als echter Oblate und als ein Mann von hoher Berufsauffassung und unbedingter Pflichttreue bewährt hatte: P. Friedrich Lorenz.
Er starb zwar wie ein Verbrecher und wurde für ein Verbrechen verurteilt, hat aber nie ein Verbrechen begangen. Das hat auch der Vorsitzende des verurteilenden Gerichts in der Verhandlung festgestellt: „Die Angeklagten sind keine Verbrecher; ihr Tragik ist, dass sie Priester sind.“
Pater Lorenz wurde am 10. Juni 1897 in Klein Freden, Kreis Alfeld in der Diözese Hildesheim, als Sohn eines Postboten geboren. Im Jahre 1902 zog seine Familie nach Hildesheim, wo er auch mit den Oblaten in Kontakt kam. Und so zog es ihn 1911 in das Oblateninternat St. Karl, das er nach anfänglichen Schwierigkeiten meisterte. Seine guten Beurteilungen in Betragen, Fleiß und Ordnung trugen dazu bei, dass er im August 1916 in das Noviziat der Oblaten aufgenommen wurde. Doch schon einen Monat später musste er das Kloster wieder verlassen: Als Gefreiter und Unteroffizier kämpfte er an der Westfront und wurde für seine Tapferkeit gar mit dem Eisernen Kreuz der Klasse II ausgezeichnet.
Nach dem Krieg trat er wieder in das Kloster ein und legte am 25. Juli 1920 seine ersten Gelübde ab. Am 25. Juli 1923 durfte er seine ewigen Gelübde ablegen und wurde ein Jahr später von Bischof Joseph Schmitt zum Priester geweiht. Seine erste „Obedienz“ erhielt der junge Ordensmann in der Volksmission. Schon bald stellte sich aber heraus, dass ihm die Missions-Predigt schwer fiel und so wurde er 1934 in die Diaspora, nach Stettin, versetzt.
Am 1. September 1939 musste er erneut in den Krieg. Als Militärpfarrer begleitete er eine Landwehrdivision. Während dieser Tätigkeit verhalf er polnischen Katholiken zur Aufrechterhaltung der Seelsorge. 1940 kehrte er wieder nach Stettin zurück.
Dort lernt er 1942 auch einen 26-jährigen Österreicher kennen, der sich als frommer Katholik ausgibt und ihm und vielen anderen zum Verhängnis werden wird. Dieser ist in Wirklichkeit nämlich ein Spitzel der Gestapo, der auf der Suche nach Beweisen für Verurteilungen ist. Eigentlich ist geplant, den verbannten österreichischen Prälaten Dr. Carl Lampert aus dem Weg zu räumen. Am 4. Februar 1943 wird der sogen. „Mittwochskreis“, ein Gesprächskreis für Männer aus dem Seelsorgsgebiet, von der Gestapo gestürmt, 40 Menschen werden verhaftet, unter ihnen Pater Lorenz. Am 28. Juli wird in Torgau er wegen drei Anklagepunkte zum Tode verurteilt: 1. Hören von Feindsendern, 2. Zersetzung der Wehrkraft und 3. Feindbegünstigung.
Gnadengesuche und Interventionen des Provinzials helfen nicht weiter und so wird in einer neuen Verhandlung vom 2. bis 4. September das Todesurteil bestätigt.
Am 13. November 1944, 16 Uhr, wird Pater Friedrich Lorenz OMI in Halle/Saale enthauptet.


Quellen:
Alfons Schrodi OMI: Verurteilt zum Tod durch Enthauptung, Oblatenverlag, Mainz.
Thomas Klosterkamp OMI: P. F. Lorenz – Ein Lebensbild.
Leinberger OMI: Nachruf auf den Verstorbenen.