6. November

P. General Fernand Jetté OMI (1921-2000)

Fernand Jetté wurde am 13. Dezember 1921 in Sainte-Rose-de-Laval bei Montreal geboren. Er trat 1940 ins Noviziat in Ville LaSalle ein. Auf die ewigen Gelübde am 08. September 1944 folgte am 20. Dezember 1947 seine Priesterweihe. Nach den philosophisch-theologischen Studien in Ottawa studierte er Missiologie in Ottawa und Spiritualität in Rom und Paris. P. Jetté lehrte Missionswissenschaft und Spiritualität in Ottawa und war als Spiritual und ab 1965 als Superior des Scholastikates tätig, bevor er 1967 Provinzvikar der Provinz St. Josef wurde. Das Generalkapitel von 1972 wählte ihn in das neu geschaffene Amt des Generalvikars der Kongregation, bereits am 26. November 1974 wurde er als Nachfolger von P. Richard Hanley zum Generaloberen gewählt.
In den schwierigen Zeiten der 70er Jahre, in denen immer mehr Priester und Ordensleute ihren Beruf aufgaben und der Wert des Ordenslebens überhaupt, sowie auch die Zukunft der Kongregation immer unsicherer und fragwürdiger zu werden schien, überzeugte P. Jetté durch seinen tiefen Glauben, seine tiefe Hingabe an die Immaculata, seine Liebe zur Kirche und zur Kongregation, seine große Kenntnis des Stifters und ein Durchdrungensein von dessen Spiritualität, aber auch durch seine Fähigkeit, die aktuelle Situation in erstaunlicher Klarheit zu erfassen und seine unverblümte Sprache, mit der er ihre Problemfelder benannte. Von Anfang an betonte er die Wichtigkeit der inneren Elemente der Berufung und des Lebens des Oblaten, die den apostolischen Mann, den „echte[n] Jünger und Nachkommen der Apostel“ ausmachen.
Als Generaloberer durfte P. Jetté die Seligsprechung des Stifters 1975 erleben, die er für die Kongregation als Chance zu echter geistlicher und missionarischer Erneuerung begriffen hat. Aber auch weitere Ereignisse prägten diese Zeit, so die Vertreibung der Oblaten aus Laos (1975), der Kongress über das Charisma (1976) und die Approbation des revidierten Textes der Satzungen und Regeln (1982) Ebenso fiel die Übernahme von 14 neuen Missionsgebieten in seine Amtszeit. P. Jetté übte das Amt des Generaloberen stets mit großer Demut aus. Er leitete die Kongregation mit ruhiger Hand durch die schwierigen 70er Jahre.
Seit 1986 lebte er im Ruhestand in Ottawa und widmete seine Zeit dem Schreiben, der geistlichen Begleitung und dem Gebet. Kurz vor seinem Tod am 6. November 2000 schreibt er über seine Krankheit: „Ich opfere alles auf für die Kongregation und für das Heil der Menschen in unserer Zeit.“


Quellen:
Vie oblate life 03/2001.
OMI-Information Nr. 395, November 2000.
Jetté, Fernand, The Missionary Oblate of Mary Immaculate. Ansprachen und schriftliche Texte, 1975-1985. Rom, 1985.
Jetté, Fernand, Letters to the Oblates of Mary Immaculate. Rom, 1984.
Jetté, Fernand, O.M.I. The Apostolic Man. Ein Kommentar zu den Satzungen und Regeln von 1982. Rom, 1992.