4. November

Gründung der Niederlassung Windhoek (1896)

Die Generalverwaltung der Oblaten unternahm 1890 erste Anstrengungen, um ein Missionsgebiet in einer deutschen Kolonie zu erhalten. Dies geschah, um ein eigenes Betätigungsfeld für die heranwachsende Ordensjugend von St. Karl zu finden. Darüber hinaus versuchten die Oblaten über den Umweg einer Mission, in einer deutschen Kolonie, die Genehmigung zur Niederlassung im Deutschen Reich zu erlangen.
Am 1. August 1892 übertrug die Propaganda Fide per Dekret den Oblaten die Errichtung der Apostolischen Präfektur „Niederzimbebasien“ in Deutsch- Südwestafrika (Namibia).
Nach einer Verfügung des Auswärtigen Amtes in Berlin durften die Oblaten nur an den Orten missionieren, an denen noch keine protestantische Mission errichtet worden war.
Im Mai 1896 nahm die deutsche Ordenprovinz der Oblaten die Apostolische Präfektur „Niederzimbebasien“ endgültig an und schickte im Oktober 1896 die erste Gruppe von Missionaren, bestehend aus den Patres Bernhard Hermann und Josef Filliung, sowie dem Bruder Havenith, nach Deutsch- Südwestafrika.
Nachdem die Oblatenmissionare in Swakopmund von Bord gegangen waren, trafen sie dort am 4. November mit dem Apostolischen Präfekten von Transvaal, Pater Alois Schoch OMI, zusammen. Dieser hatte im Auftrag der Propaganda Fide eine erste Erkundungsreise unternommen, um die Missionare der deutschen Ordensprovinz einzuweisen.
Pater Schoch beriet die Missionare hinsichtlich der Mission und dem täglichen Überleben. Die Oblaten ließen sich in Windhoek auf einem Hügel nieder. Dieser Patz, der ihnen von der Regierung geschenkt worden war, wurde bald „Missionshügel“ genannt. Dort ließen die Oblaten zunächst zwei Zelthäuser errichten. Da das Leben in Windhoek sehr teuer war, wurde auf Anraten Pater Schochs ein Garten angelegt, ein Brunnen gebohrt und eine Viehfarm erworben.
Um trotz der Einschränkung der Regierung doch noch unter den Eingeborenen missionieren zu können, hatte Pater Schoch den Plan, Pater Herrmann zum Aufbau einer Mission zu den Ovambos zu senden, von denen zu diesem Zeitpunkt nur ein Stamm von den protestantischen Missionaren erfasst worden war. Diese Mission kam jedoch, wegen eines Regierungsverbotes, nicht zustande.
Somit war die Tätigkeit der ersten Oblaten zunächst auf die Seelsorge der katholischen Siedler und der Soldaten der deutschen Schutztruppe beschränkt.
Erst 1905 wurden die Beschränkungen der Regierung zur Mission aufgehoben und die Oblaten konnten mit der Mission unter den Eingeborenen beginnen.


Quellen:
Philipp Scharsch OMI: Geschichte der Kongregation der O.M.I., S. 823- 829.
Dr. Josef Krasenbrink OMI: Und sie gingen in seinen Weinberg, S. 65.