1. November
Ablegung der ersten Gelübde (1818)
Die junge Kommunität sehnte sich nach einer Regel. So zog sich Eugen von Mazenod mit Fr. Suzanne und Diakon Noureau auf den Landsitz der Familie zurück, um dort in der Strenge der Zurückgezogenheit und des gemeinsamen Gebets eine Regel zu verfassen.
Der Gedanke einer zweiten Gründung, die eine größere Breite für das missionarische Wirken der jungen Gemeinschaft bot, war der Grund, die bisher freie Vereinigung von Priestern in eine Ordensgemeinschaft mit Gelübden umzuwandeln und dies in der Regel festzuhalten. Dazu rief er am 23. Oktober 1818 alle sechs Mitglieder der Gemeinschaft im priesterlichen Amt zusammen und las ihnen die Regel Abschnitt für Abschnitt vor. Sie fand bei allen große Zustimmung.
Nur der Abschnitt über die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der Beharrlichkeit stießen bei den Mitbrüdern auf Widerspruch, weil sie beim Eintritt nicht daran dachten, Ordensleute zu werden. Eugen holte die Scholastiker, die seit einem Jahr in der Gemeinschaft lebten, dazu. Mit ihren Stimmen wurde die Regel mit einer Mehrheit von sechs gegen vier Stimmen angenommen.
Während Mie und Maunier die neue Regel und die Gelübde am Ende der Exerzitien annahmen, verharrten Deblieu und Aubert weiterhin auf ihrem Nein.
Am 1. November 1818 legten fünf Priester und drei Kleriker vor dem Altar der Kirche in Aix die ewigen Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der Beharrlichkeit ab. Deblieu nahm unter Tränen an der Feier teil, Aubert legte nur die zeitlichen Gelübde ab, schied aber bald darauf aus der Gemeinschaft aus.
Während zu dieser Zeit noch niemand daran dachte, dass die Kongregation später „Oblaten“ genannt würde, sprach man bei den Gelübden schon von „Oblation“. Die studierenden Professen wurden schon Oblaten genannt. Jedoch hatten Institut, Regel und Gelübde 1818 keine kirchliche Sanktion erhalten, da der Gemeinschaft noch die kirchliche Approbation fehlte.
Quellen:
Scharsch, Simon: Geschichte der Kongregation der Oblaten Band I, S. 44f.
Cosentino, Georges: Historie de nos regles I. Redaction et sources de nos regles, S. 61ff.
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1. November
P. Max Kassiepe OMI (1867-1948)
P. Max Kassiepe wurde am 8. April 1867 in Essen, Erzdiözese Köln, geboren. P. Kassiepe wollte schon von Kindheit an Priester werden. Wegen der finanziellen Schwierigkeiten der Familie ging dieser Wunsch zunächst nicht in Erfüllung. Der vierzehnjährige Max Kassiepe begann eine Lehre als Schreiner. Beruflich brachte er es schließlich zum selbständigen Schreinermeister mit eigener Werkstatt. Neben seinem Beruf nahm er gelegentlich Privatunterricht, um seinem Lebensziel näher zu kommen. Erst mit 24 Jahren kam er zu den Oblaten nach St. Karl, wo er am 13.05.1891 als Juniorist der Oblaten aufgenommen wurde. Schon 1892 beendete er sein Schulstudium in St. Karl und trat im nahen St. Gerlach am 14.08.1892 ins Noviziat ein. Am 15. August 1893 legte er in St. Gerlach die zeitlichen Gelübde ab. Sein Scholastikat begann er in St. Karl, wo er am 29.06. 1894 die Ewige Profess ablegt. Neben den Studien in Philosophie wurde Fr. Max Kassiepe Klassenlehrer der Quinta, er tat also Dienst im Internat. Als 1893 durch die Anregung von P. Classen die Zeitschrift „Maria Immaculata“ (heute „Weinberg“) gegründet wurde, waren P. Classen und Fr. Kassiepe die ersten Schriftleiter der neuen Missionszeitschrift. Am 1. Juli 1894 gründete Fr. Max Kassiepe den „Marianischen Missionsverein“ (MMV), dessen Leiter er bis 1896 war. 1896 erkrankte Fr. Kassiepe an Tuberkulose. In Juli dieses Jahres zog er nach Hünfeld um, um seine Krankheit auszukurieren und seine Studien abzuschließen.
Am 19. März 1897 wurde er durch Bischof Komp in Fulda zum Priester geweiht. P. Kassiepe blieb vorerst in Hünfeld als Ökonom und Beichtvater der Scholastiker. Ebenfalls begann er seinen Dienst als Volksmissionar. Damit begann seine große Tätigkeit in der Volksmission, der er sein Leben gewidmet hat. In seinem ganzen Leben hat P. Kassiepe ca. 700 Missionen und Exerzitien gepredigt. Schon drei Jahre nach seiner Priesterweihe sollte er Provinzrat werden. Ab 1902 war er fast ununterbrochen Oberer (Arnheim, St. Nikolauskloster, Köln, Aachen, Essen-Borbeck).
P. Max Kassiepe wurde am 09.10.1910 zum 3. Provinzial der deutschen Ordensprovinz ernannt. Das ganze Herz des Provinzials hing weiterhin an der Volksmission, wozu er 1912 die deutsche „Missionskonferenz“ gründete, deren Leiter er bis 1947 blieb. 1913 wurde P. Kassiepe nach nur drei Jahren von P. Josef Huss als Provinzial abgelöst. 1913 wirkte P. Kassiepe dann noch kurze Zeit von Hünfeld aus als Volksmissionar, bis er als Feldgeistlicher zur Betreuung der deutschen Truppen in Frankreich und Belgien am 1. Weltkrieg teilnahm.
Im Januar 1918 kehrte P. Kassiepe krank nach Hünfeld zurück. Die Zeit der Schonung nutzte er, um seine Erfahrung und sein Wissen aus der Volksmission über Sprachtechnik und Predigt in Form und Inhalt in dem von ihm herausgegebnen „Homiletischen Handbuch“ niederzuschreiben. Als Schriftsteller war P. Kassiepe fast sein ganzes Leben tätig, schon seit 1897. 1939 entstand
P. Kassiepes umstrittenes Werk „Irrwege und Umwege“, das sich mit der „Liturgischen Bewegung“ und deren Folgen in Deutschland befasste. Am 20.10.1920 wurde P. Kassiepe zum 4. Generalassistenten mit Sitz in Rom gewählt. Er blieb an dieser Stelle bis 1926. Der Zuständigkeitsbereich von P. Kassiepe umfasste unter anderen die aus der deutschen Provinz neu entstandenen Provinzen Elsass-Lothringen, Polen und Tschechoslowakei.
P. Kassiepe wurde am 01.11.1926 erneut zum Provinzial der deutschen Ordensprovinz ernannt (bis 1932). Während seines Provinzialates war er neben dem Vorsitzenden in der „Missionskonferenz“ auch der 1. Vorsitzende der „Deutschen Superiorenkonferenz“. In den Jahren 1932-1946 war er noch Provinzrat. Im August 1945 kam P. Kassiepe nach Borken ins Missionskonvikt, wo er am 01.11.1948 im Alter von 81 Jahren starb. Am 5. November wurde er auf dem Friedhof des Borkener Missionskonvikts begraben. Nach der Auflösung des Hauses im Jahre 1974 wurde P. Kassiepe, wie alle Toten des Oblatensfriedhofs in Borken auf den Klosterfriedhof von Hünfeld umgebettet.
Quellen:
P. Thomas Klosterkamp OMI, Dictionaire Historique Oblat: Pater Max Kassieppe OMI, Rom 1992.