22. März
Gründung der MIVA (1927)
Als P. Otto Fuhrmann OMI am 23. Juni 1925 an den Folgen einer Malariaerkrankung verstarb, war sein Mitbruder P. Paul Schulte OMI untröstlich. Er realisierte, dass ein geeignetes Fahrzeug den jungen Missionar hätte retten können.
Diese Erkenntnis gab – so wird gesagt – den Anstoß für die Gründung der MIVA, der Missions¬verkehrsarbeitsgemeinschaft. Pater Paul Schulte setzte alle Hebel in Bewegung, überwand den Widerstand seiner Vorgesetzten und gewann einflussreiche Persönlichkeiten für seinen Plan. So wurde am 22. März 1927 die MIVA gegründet. Erster Vorsitzender war Konrad Adenauer, damaliger Oberbürgermeister der Stadt Köln.
Ziel der Gemeinschaft war die Motorisierung der ausländischen Missionen. Nicht nur Automobile, sondern auch Motorräder, Motorboote und Fahrräder wurden in alle Welt verschickt. P. Schulte war im ersten Weltkrieg Flieger gewesen und so konnte er voller Stolz das erste Missionsflugzeug nach Namibia selbst überführen.
Finanziert wurde das Vorhaben durch Spenden. Für 10 Reichsmark konnte jedermann Mitglied der MIVA werden. Einer freiwilligen Erhöhung des Mitgliedsbeitrags waren keine Grenzen gesetzt. P. Schulte selbst organisierte groß angelegte Spendenaktionen. Auch in den Vereinigten Staaten sammelte er Geld.
In den ersten 20 Jahren wurden 270 LKWs und PKWs, 371 Motorräder, 14 Flugzeuge und 53 Motorboote in die Missionen gesandt. Kriegsende und Vertreibung 1945 hatten zur Entstehung von Diasporagemeinden beigetragen. Um die Seelsorge in diesen Gebieten zu unterstützen, wurde die Diaspora-MIVA gegründet, die 1949 dem Bonifatiuswerk angegliedert wurde. Diese konnte bis 1965 mehr als 1.200 Volkswagen und über 1.000 Motorräder liefern. Auch in der Schweiz und in Österreich gründeten sich Partnerorganisationen. 1970 schied P. Schulte als Vorsitzender der MIVA aus dem Amt. Das Bonifatiuswerk führt die Versorgung der Diaspora weiter und die österreichische MIVA beliefert bis heute die Weltmission mit Fahrzeugen.
Quellen:
Nachruf P. Paul Schulte
Thomas Klosterkamp OMI, Katholische Volksmission in Deutschland, Erfurt, 2002, S. 72.