4. März

P. Provinzial Simon Scharsch OMI (1860-1928)

Simon Scharsch wurde am 18. Oktober 1860 in Dinsheim im Elsass geboren. Als erster Provinzial der deutschen Provinz ist er ein herausragender Exponent jener Gründerstimmung, die Ende des 19. Jahrhunderts in der Provinz herrschte.
Die Primizfeier des P. Reibel ins Dinsheim weckte in dem Jungen den Wunsch, den Oblaten beizutreten. Im Herbst 1875 begann er die schulische Ausbildung im Studienhaus der Oblaten in Notre-Dame de Sion. Er gehörte zu den Elsässern, die den Grundstock für die spätere deutsche Provinz legten.
Als er 1879 das Noviziat beginnen wollte, war gerade eine Welle der Verfolgung über die französische Kirche hereingebrochen. Sion wurde geschlossen und das Noviziat musste nach Beek in Holländisch-Limburg ausweichen. Nach seinen ersten Gelübden 1880 ging Frater Scharsch nach Rom zum Studium. 1882 folgten die ewigen Gelübde. Am 2. Oktober 1886 wurde er zum Priester geweiht. Zwei Jahre assistierte er dem Novizenmeister im holländischen St. Gerlach, bis er 1888 als Lehrer in das nahegelegene Juniorat St. Karl verlegt wurde.
Zu der Zeit kamen immer mehr Deutsche in die Studienhäuser in Limburg. In der Generalverwaltung sah man darin einen Wink Gottes und entschloss sich, im Kaiserreich eine Provinz zu gründen. Die Zeit war günstig, die Reichsregierung suchte händeringend nach Missionaren für ihre Kolonien.
So konnte 1894/1895 die deutsche Provinz errichtet werden. Erster Provinzial war P. Scharsch. Große Aufgaben standen ihm bevor: Das Bonifatiuskloster wurde errichtet, Volksmissionen wurden gehalten, die ersten Missionare ins heutige Namibia entsandt. Es folgten der Bau eines Haus für Volksmissionare in Arnheim, von wo aus man nach Deutschland hineinzuwirken gedachte, sowie der Aufbau der Brüderschule in Maria Engelport.
1904 wurde er auf dem Generalkapitel in Lüttich zum Generalassistenten gewählt. Er führte 1909 die kanonische Visitation durch. Zu Beginn des ersten Weltkrieges musste er das Generalhaus verlassen und zog sich nach Maria Engelport zurück. Bis 1920 blieb er allerdings formal im Amt. Sein Alterswohnsitz wurde Bonn-Endenich, wo er Spiritual eines kontemplativen Schwesternklosters wurde. Dort verstarb er am 4. März 1928 und wurde am 7. März in der Gruft dieses Klosters beigesetzt.


Quellen:
Johannes Wallenborn OMI, Zur Erinnerung an Simon Scharsch, in: Monatsblätter Bd. 35 (1928), S. 138ff., S. 174ff.
Philipp Scharsch OMI, Geschichte der Kongregation OMI Bd. 2/2, S. 654-657, S. 690-694.