1. März

Die Oblaten ziehen auf den Montmartre (1876)

Der Berg Montmartre bei Paris hatte schon vor der Ankunft der Oblaten eine lange christliche Tradition. Hier soll der hl. Denis, der Stadtpatron von Paris, sein Martyrium erlitten haben. Hier gründete der hl. Ignatius 1534 den Jesuitenorden. 1875 wurde der Montmartre das Zentrum einer neuen Bewegung innerhalb des französischen Katholizismus. Dieser war nach der Niederlage Frankreichs im deutsch-französischen Krieg 1870/71 neu erwacht. Durch reumütige Sühne und durch die besondere Verehrung des hl. Herzens Jesu wollte man Frankreich vor dem politischen und moralischen Niedergang retten. Man fasste schließlich das Gelübde, dem hl. Herzen Jesu eine Basilika auf dem Montmartre zu errichten. Noch im Jahr der Grundsteinlegung 1875 bot der Oblatenerzbischof von Paris, Joseph Kardinal Guibert, seinen Mitbrüdern die geistliche Leitung auf dem Montmartre an. Obwohl die französische Nordprovinz kaum noch Personal für eine Neugründung zur Verfügung hatte, entschloss man sich, das Angebot Guiberts anzunehmen. Am 1. März 1876 zogen die ersten drei Oblaten, die Patres Rey, Yenveux und Giraud, auf den Montmartre. Zwei weitere Oblaten folgten bald. Am 3. März 1876 wurde die provisorische Kapelle des Montmartre durch Erzbischof Guibert feierlich eingeweiht. Am Bau der Basilika Sacre-Coeur hatten die Oblaten, insbesondere Pater Rey, maßgeblichen Anteil. Schon zehn Jahre nach der Grundsteinlegung konnten die ersten Gottesdienste in der fertig gestellten Krypta gefeiert werden. Eingeweiht wurde die Basilika jedoch erst 1919. Die Oblaten führten die ewige Anbetung auf dem Montmartre ein und verknüpften so die Herz-Jesu-Verehrung mit der Eucharistie. Auf dem Montmartre liegt auch einer der bedeutendsten Friedhöfe der Oblaten: hier ruhen unter anderem die Patres Tempier und Fabre. 1903 mussten die Oblaten im Zuge der Vertreibung der Orden aus Frankreich den Montmartre verlassen.


Quellen:
Simon Scharsch, Die Geschichte der Kongregation, Band 2,1, S. 101, 140.
Hubert Jedin (Hrsg.), Handbuch der Kirchengeschichte, Band VI/1, Freiburg, 1985, S. 525, 667.
Fabio Ciardi (Hrsg.), Dictionary of Oblate Values, Rom, 2000, S. 815ff.

1. März

P. General Marcello Zago OMI (1932-2001)

Marcello Zago wurde am 9. August 1932 in Vallorba, Norditalien, als Sohn eines Bauern geboren. Nach zwei Jahren Studium im Priesterseminar seiner Heimatdiözese Treviso trat er 1955 in das Noviziat der Oblaten M.I. in Ripalimosani ein. 1956 legte er seine ersten Gelübde ab. Seine Studienzeit verbrachte er im internationalen Scholastikat in Rom. Seine erste Obedienz erhielt er am 22. Mai 1959 für die Mission der Oblaten im Apostolischen Vikariat Luang Prabang in Laos, wurde am 9. August zum Diakon und am 13. September in seiner Heimatgemeinde Villorba zum Priester geweiht. Seine ewigen Gelübde legte er zwei Wochen später, am 29. September 1959 ab.
Kurz danach reiste er nach Südostasien aus, um die dortigen Sprachen zu lernen. Zwei Jahre später wurde er zum Delegaturoberen der Oblaten ernannt, die in Sriracha in Thailand ihr Pastoraljahr absolvierten. Pater Zago war von 1959 bis 1966 Missionar und Lehrer in Laos, danach kehrte er nach Rom zurück und gehörte zum Ausbilderteam des Internationalen Scholastikats der Oblaten. Er setzte sein Buddhismusstudium fort und erwarb an der Päpstlichen Universität Gregoriana das Doktorat in Missionswissenschaft. 1971 ging er nach Laos zurück und leitete bis 1974 das Buddhismus-Studien- und Dialogzentrum.
1974, als er am Institut für Missionswissenschaft an der Universität St. Paul in Ottawa lehrte, wurde er zum 2. Generalassistenten gewählt und blieb in diesem Amt bis 1981. Von 1981 bis 1983 war er Professor für Missionswissenschaft an der Urbaniana und an der Lateranuniversität in Rom. 1983, als er Superior des Scholastikats der italienischen Provinz in Vermicino war, ernannte ihn der Papst zum Sekretär des damaligen Sekretariats für die Nichtchristen, das heute der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog ist.
Am 13. September 1986 wurde er zum Generaloberen der Oblaten gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1998 inne. Er eröffnete in diesen 12 Jahren in 13 Ländern Missionen. Am 28. März 1998 ernannte Papst Johannes Paul II. ihn zum Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und erhob ihn zum Titularerzbischof von Roselle. Die Bischofsweihe empfing er am 25. April 1998 in der Peterskirche.
Er spielte eine bedeutende Rolle bei der Vorbereitung und Durchführung des interreligiösen Weltgebetstags für den Frieden, der am 27. Oktober 1986 in Assisi stattfand. Er wurde auch von der Vereinigung der Generaloberen zu deren Delegierten bei vier Versammlungen der Bischofssynode gewählt. Über 800 Bücher und Artikel in verschiedenen theologischen und missiologischen Zeitschriften wurden von ihm verfasst.
Zwei Jahre lang, mit Unterbrechungen, kämpfte Marcello Zago mit seiner Krankheit Leukämie. Er starb am 1. März 2001 im Alter von 68 Jahren in seiner Wohnung. Das Requiem wurde am 3. März in der Peterskirche gefeiert. Erzbischof Marcello Zago wurde am 5. März auf dem Friedhof der Oblaten in Marino zur Ruhe gebettet.


Quellen:
OMI Information 236/1986 1/2.
OMI Information 367/1998 3/4.
OMI Information 368/1998 4/5.
OMI Information 399/2001.
Nachruf P. Zago, in: Weinberg 102 (2001) Mai 14.
In die Zentrale der Weltkirche berufen, in: Weinberg 99 (1998) Juli/August 14/15.

1. März

P. Arthur Krimmel OMI (1918 - 2007)

P. Arthur Krimmel wurde am 6. Juni 1918 in Sargenzell, als einer von sechs Kindern geboren. Die Eltern bewirtschafteten einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Seine Familie war traditionell fest im katholischen Glauben verwurzelt.
In seiner Kindheit besuchte er die Volksschule, anschließend die Hünfelder Lateinschule. Durch zwei Priester in seiner Verwandtschaft hielt er schon früh Kontakt zum Bonifatiuskloster. Als er den Wunsch äußerte Priester zu werden, ermöglichten ihm seine Eltern den Besuch der Missionsschule in Valkenburg (Holland). 1937 begann sein Noviziat in Maria Engelport. 1938 legt er dort seine ersten Gelübde ab. Am 01. April 1939 wurde er zum Reichsarbeitsdienst herangezogen. Dieser endete im August. Im September wurde er der Wehrmacht eingegliedert, konnte aber schon im November ein Studienurlaub durchsetzen. Bis Aschermittwoch 1941, als die Gestapo das Kloster räumen ließ, studierte er in Hünfeld. In Obermedlingen fanden die Scholastiker Unterkunft, wo Fr. Krimmel seine ewigen Gelübde ablegte. Am 12. April 1941 wurde er dennoch eingezogen, wo er zunächst an der polnischen Grenze, in Belgien und in Landsberg am Lech diente. Nach seinem Einsatz in Südfrankreich wurde er 1944 endgültig an die russische Ostfront versetzt und zweimal verletzt. Er errang den Dienstgrad eines Unteroffiziers und erhielt mehrere Auszeichnungen. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1945 in das Bonifatiuskloster zurück und er endlich am 19. März 1948 von Bischof Johann Baptist Dietz zum Priester geweiht wurde.
Sein Herzenswunsch als Indianermissionar in Paraguay tätig zu werden, wurde in letzer Minute rückgängig gemacht. Er erhielt den Auftrag zu einem Spezialstudium in Kirchenrecht. 1954 bekam er von der Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München das Lizenziat und später das Doktorat im Kanonischen Recht. 1955 wurde er in Hünfeld zum Professor für Kirchenrecht berufen. Als Professor war er anspruchsvoll, streng aber gerecht. Sein geschärfter Sinn für Gerechtigkeit machte das Zusammenleben mit ihm hin und wieder nicht leicht. Als Ordensmann lebte er äußerst bescheiden, asketisch und stets vorbildlich.
Pater Krimmel blieb nach der Auflösung der Hochschule in Hünfeld und war als Aushilfspriester in den Gemeinden Eiterfeld und Hofbieber tätig. Dienstlich wechselte er in das Offizialat der Diözese Fulda und wurde zum Diözesandirektor des Päpstlichen Missionswerks Missio sowie zum Referenten für Missionsfragen berufen.
Seinen Ruhestand verbracht P. Krimmel in Hünfeld. Seine geistige Schärfe blieb ihm bis zu seinem Tod erhalten. Er starb am 1. März 2007 in Hünfeld an den Folgen eine Lungenentzündung. An seiner Beisetzung nahmen viel Gläubige sowie hochrangige Kirchenvertreter teil, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Der Verstorbene selber hatte sich für sein Begräbnis jegliche persönliche Würdigung verbeten. In seinem Testament schrieb er: „Ich bin Gott ewig dankbar, dass ich als Oblate der Makellosen Jungfrau Maria leben durfte. Nie habe ich meine Berufswahl bereut.“


Quellen:
Nachruf P. Krimmel, verfasst von P. Dr. Thomas Klosterkamp OMI.