6. Juni

P. François Bousso OMI (1881-1944)

Wenn es in Frankreich auch nicht so viele Opfer des nationalsozialistischen Regimes gab wie etwa in Polen, so sind doch auch hier sechs Oblaten zu beklagen, die während der Besetzung Frankreichs im 2. Weltkrieg hingerichtet wurden. Neben den fünf Oblaten von LaBrosse-Montceaux und Pater Jean Pennerath war auch Pater Francois Bousso unter den Opfern des Nationalsozialismus.
Geboren in St. Congard in Frankreich am 15. Februar 1881 legte Francois Bousso im Jahr 1905 mit 24 Jahren seine ewigen Gelübde ab und wurde im selben Jahr zum Priester geweiht. Seine Erstobedienz führte ihn als Missionar in den Nordwesten Kanadas, wo er besonders in der Gegend um den Slave Lake wirkte. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jedoch nach Frankreich zurückkehren und arbeitete dort in verschiedenen Pfarreien der Diözese Bayeaux.
Nach der Besetzung Frankreichs durch die deutschen Truppen wurde ihm sehr schnell deutlich, dass der Kampf gegen den Nationalsozialismus nicht nur eine politische Angelegenheit war, sondern vielmehr eine moralische Verpflichtung. Als französischer Priester fühlte sich Pater Bousso dazu gedrängt, gegen das Böse, das er in der Ideologie des Nationalsozialismus sah, anzugehen. So stellte er sein Pfarrhaus den französischen Widerstandskämpfern zur Verfügung und schnell wurde es zu einem Nachrichtenzentrum der französischen „Resistance“. Diese Aktivitäten blieben der deutschen Besatzungsmacht nicht lange verborgen. Pater Bousso wurde festgenommen und zum Tode verurteilt. Am 4. Juni 1944 wurde er in Caen erschossen, 2 Tage vor der Landung der Alliierten an der Kanalküste, die den Auftakt zur Befreiung Frankreichs darstellte.


Quellen:
James M. Fitzpatrick, Oblate Heritage 7: Oblate Witnesses 1831-1997, Rom 1998.