4. Juni

Brüder in der Kongregation (1834)

Eugen von Mazenod gründete die Missionare der Provence als eine Gemeinschaft von Priestern. Es scheint allerdings, als hätte er von Anfang an vorgehabt, auch Brüder aufzunehmen. Von 1812 bis 1815 lebte ein ehemaliger Kamaldulenserbruder, Frère Maur, bei ihm in Aix, dessen Weggang Eugen sehr bedauerte, da er für die Gründung seines Missionarshauses auf ihn gezählt hatte. Als Eugen 1826 in Rom bei den Lazaristen wohnte, war er von den dortigen Brüdern so beeindruckt, dass er an P. Tempier schrieb, wie sehr er es bedauert, dass die Oblaten noch keine Brüder in ihren Reihen haben. Bereits in der ersten Regel von 1818 sah Eugen ein Kapitel über die Brüder vor, das er aber zunächst nicht geschrieben hat. Als 1820 mit Ignace Voitot der erste Brudernovize eintritt, schreibt P. Tempier im Auftrag des Stifters die erste Brüderregel.
In den Konstitutionen von 1826 ist die Aufnahme von Brüdern vorgesehen, die aber nicht als Diener angesehen werden sollen, sondern als „wahre Söhne der Kongregation“. Sie sind mit praktischen Arbeiten im Haus beschäftigt, „zum gemeinsamen Wohl der Gemeinschaft und der Kirche“. Im Unterschied zur Praxis in anderen Instituten sollten sie mit den Patres im gleichen Refektor essen und an den gleichen Übungen teilnehmen, wie der Rest der Kommunität. Der Geist der Familie soll die Beziehungen zwischen Patres und Brüdern bestimmen. Dennoch wurden von Anfang an, ganz im Geist der Zeit, Unterscheidungen zwischen Patres und Brüdern gemacht, zum Beispiel darin, dass die Brüder eine kürzere Soutane und ein kleineres Kreuz erhielten. In den größeren Häusern war es üblich, dass die Brüder nicht am gleichen Tisch aßen, wie die Patres und auch zur Rekreation von den Patres getrennt waren. Diese Unterscheidungen wurden erst in der Folge des II. Vatikanischen Konzils aufgehoben.
Am 04. Juni 1834 legt der erste Bruder, Jean Bernard Ferrand, seine ewigen Gelübde ab. Beim Tod des Stifters machen die Brüder etwa 20% der Kongregation aus. Der Stifter stellte sich vor, dass jede Kommunität aus Patres und Brüdern bestehen sollte. Als besonderen Patron der Brüder wählte er den hl. Joseph. Ein neues Arbeitsfeld tat sich durch die Weltmission auf, in der die Brüder nicht nur in den praktischen Arbeitsbereichen, sondern auch als Lehrer und Katechisten tätig wurden. Heute können wir mit P. Jetté sagen: „Die Brüder waren immer ein wichtiges Element für das Leben und die Arbeit der Kongregation. Die Kongregation wäre ohne sie unvollständig.“


Quellen:
Dictionnaire Historique des Missionaires Oblats de Marie Immaculée, Bd. I, Rom 2004, Artikel: Frères, S. 285-292.
Yvon Beaudoin, Les Frères dans la Congregation, in: Vie oblate life, 50 (1991), S. 3-26.
Yvon Beaudoin, Bibliographie sur les Frères dans la Congregation, in: Vie oblate life, 50 (1991), S. 27-38.
Hajo Trümper, La vocation de l’oblat-frère, in: Vie oblate life, 50 (1991), S. 357-383.
Nicola Ferrara, Le Serviteur de Dieu Antoine Kowalczyk, in: Vie oblate life, 62 (2003), S. 91-116, hier besonders: S. 91-94.
Émilien Lamirande, Les communautés, cadre de vie et de ministère, in: Vie oblate life, 62 (2003), S. 117-152, hier besonders: S. 124-127.

4. Juni

P. Peter Henri Grollier OMI (1826-1864)

Peter Henri Grolier erblickte im Jahr 1826 in Montpellier das Licht der Welt. Mit 21 Jahren legte er seine Gelübde ab, empfing fünf Jahre später die Priesterweihe und bekam schon ein Jahr danach seine Oboedienz (Versetzung) nach Kanada um im dortigen Nordwesten zu wirken.
Pater Grollier OMI missionierte dort ohne Rücksicht auf seine Gesundheit. Er stapfte tausende von Kilometern durch die Eiswüste Kanadas um den Inuits das Evangelium zu verkünden. Er gewann diesen Wettlauf in der Eiswüste vor den protestantischen Missionaren, die eine Eingliederung der Inuits in die katholische Kirche verhindern wollten. Sieben Missionsstationen hat Pater Grollier OMI im nordwestlichen Kanada gegründet. Diese wurden zu Bastionen des Glaubens im hohen norden Kanadas.
Gesundheitlich Geschwächt zog sich Pater Grollier OMI allmählich von der Mission zurück. Sein Erbe traten andere Missionare an, die mutig seinen einsam begonnenen Weg fortsetzten.
Am 4. Juni 1864 verstarb Pater Peter Henri Grollier OMI. Zu den anwesenden Indianer des Nordens sagte er kurz vor seinem Heimgang: „Jetzt sterbe ich gern, da ich das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus aufgepflanzt sehe an den Grenzen der Erde.“


Quellen:
Philipp Scharsch: Geschichte der Kongregation OMI Band I, Hünfeld 1951, Seite 277.
Karl Robertz: Held, Narr oder Heiliger, Echter Verlag.


4. Juni

Br. Alexis Guémené OMI (1924-1961)

Alexis Guémené wurde am 5. Mai 1924 in La Chapelle St. Melaine in der Diözese Rennes/Frankreich geboren. Er trat in das Noviziat in La Brosse-Montceaux ein, zu selben Zeit wie auch die Fratres Louis Leroy und Michel Coquelet. Ein Jahr später, am 1. Mai 1950 legte er seine ersten zeitlichen Gelübde ab.
Br. Alexis Guémené wurde, mit P. Louis Leroy später Märtyrer in Laos, 1955 in die Mission nach Laos gesandt. Sein erster Einsatzort war das Dorf Paksane nahe der Grenze zu Thailand. Dort wurde das neue Seminar gebaut, an dessen Bau er beteiligt war und dort legte Br. Alexis Guémené am 1. Mai 1956 seine ewigen Gelübde ab. Im März des Jahres 1957 erhielt er seine Obedienz für die kleine Stadt Xieng-Khouang, wo die Bevölkerung seine Fähigkeiten, seine Hingabe und Freundlichkeit sehr zu schätzen wusste. Besonders schätzten ihn die dortigen Ordensschwestern für die Br. Alexis Guémené ein Haus baute.
Am Sonntag den 4. Juni 1961 wollte Br. Alexis Guémené Kriegsverletzte im Militärkrankenhaus in Xieng-Khouang besuchen. Plötzlich löste sich ein Schuss, wobei nicht bekannt ist, wie das passieren konnte. Die Kugel traf Br. Alexis Guémené mitten ins Herz. Sein Superior hatte so den vierten Toten in sieben Wochen zu verzeichnen, und beschrieb diesen Vorfall als „einen dummen Unfall aufgrund der Gedankenlosigkeit eines junges Rekruten“. Zweifellos war er, wie auch viele seiner Mitbrüder bereit, sein Leben für das Evangelium zu geben, im Grund tat er das auch.


Quellen:
Pierre Chevroulet,:Oblates along the Mekong, in: Oblate Heritage Nr. 14, Rom 1998, S. 31f.