3. Juni

P. Jean Joseph Hippolyte Courtès OMI (1798 – 1863)

P. Hippolyte Courtès wurde am 1. Januar 1798 in Aix-en-Provence in einer ziemlich vermögenden Familie geboren und erhielt eine christliche Erziehung; seine Studien machte er am kleinen Seminar und besuchte anschließend das Priesterseminar von Aix.
Ergriffen von der Verkündigung eines Jesuiten, der die Größe der missionarischen Berufung rühmte, wünschte er in die Gesellschaft Jesu aufgenommen zu werden und ging Ende Dezember 1816 in das Noviziat von Montrouge. Wegen schwacher Gesundheit musste er aber das Noviziat der Jesuiten verlassen und kehrte im September 1817 nach Aix zurück.
Da er Mitglied, der von Pater de Mazenod gegründeten Jugendkongregation gewesen war, wurde er in die Kommunität der Missionare der Provence aufgenommen, um sich zu erholen. Immer beseelt von dem Verlangen sich dem Herrn zu weihen, beschloss er sich der Gruppe der Missionare anzuschließen. Er begann daher sein Noviziat am 15. Oktober 1817 und legte am 1. November 1818 in der Kapelle von Aix die Gelübde ab. Er erhielt die Oblationsnummer 4.
P. Courtès wurde am 30. Juli 1820 zum Priester geweiht und nach dem Umzug von Pater de Mazenod nach Marseille im Jahre 1823 wurde er zum Superior des Hauses in Aix ernannt. Im November 1847 wurde er für eine Übergangszeit Superior des Hauses in Limoges. Im August 1848 kehrte er definitiv nach Aix zurück, wo er bis zu seinem Tod am 3. Juni 1863 als Superior blieb.
1818 fand in Aix das erste Generalkapitel statt, an dem die Regeln und Satzungen approbiert wurden. Bei diesem Kapitel wurde der Scholastiker Courtès zum Prokurator gewählt. Beim Kapitel von 1824 wurde er zum Generalassistenten gewählt und mit den Patres Jean-Baptiste Honorat (1792-1862) und Marius Suzanne (1799-1829) beauftragt, die Geschichte der Genossenschaft zu erstellen.
P. Courtès war einer der ersten Gefährten von Pater de Mazenod und blieb immer sein Vertrauter und Freund. Ihm hat er für mehrere Jahre die Ausbildung der Jugend, der Novizen (1824-1826), der Scholastiker und der Junioristen während ihres Aufenthaltes in Aix anvertraut.
P. Courtès übte sein Apostolat auf vielen Feldern aus. Er war ein geschätzter Prediger. Wegen seiner schwachen Gesundheit ist er kaum fähig, an Missionen teilzunehmen. Er wird jedoch eingeladen, Exerzitien für Priester und Ordensleute zu predigen. Er war im Dienst der Vinzenz-Konferenzen tätig; er hat aktiv teilgenommen an ihren Werken der Hingabe: Versammlung der Armen, Werke der Familien, Vormundschaft für Kinder usw. Er hat den Gottesdienst in der Kirche der Mission belebt, er war Seelsorger des Kollegs, Seelsorger und Beichtvater mehrerer Ordensgemeinschaften, aber auch Seelsorger in den Gefängnissen. Im Dienst an diesen Werken ribb er sich auf. Man bewunderte ihm als Priester der Lehre und der Tugend.


Quellen:
Dictionnaire Historique des Missionnaires Oblats de Marie Immaculèe. Vol. I. En France au temps du Fondateur, Rome 2004, S. 209-212.

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3. Juni

Bischof Vital-Justin Grandin OMI (1829 – 1902)

Vital Grandin wurde am 8. Februar 1829 in St.-Pierre-sur-Orthe (Frankreich) als neuntes Kind unter 14 Geschwistern geboren. Er hatte zeitlebens eine schwache Gesundheit.
1850 ging Vital Grandin zunächst für ein Jahr in das Diözesanpriesterseminar in Le Mans und trat dann am 21. September 1851 in das Seminar für die auswärtigen Missionen in Paris ein. Dort hielt man ihn für ungeeignet und riet ihm, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten. Am 28. Dezember 1851 begann er sein Noviziat bei den Oblaten. Schon am 1. Januar 1853 legte er seine ewigen Gelübde ab. Er wurde am 23. April 1854 von Bischof Eugen von Mazenod zum Priester geweiht. Vital Grandin wurde von seinen Oberen für die Mission in Nordwestkanada bestimmt.
Am 14. August 1854 kam er in St. Boniface bei Bischof Taché an. Die Missionen Nativité am Athabaska-See und die von Ile à la Crosse waren seine Hauptwirkungsstätten. Im Dezember 1857 wurde er zum Koadjutor von St. Boniface ernannt und am 30. November 1859 von Eugen von Mazenod, der ihn als den „Würdigsten unter den Würdigen“ bezeichnete, in Marseille zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautete: „ Infirma mundi elegit Deus! – Was der Welt schwach erscheint, hat Gott erwählt“. 1868 wurde die Diözese St. Boniface geteilt und 1871 Vital Grandin zum Bischof der Diözese St. Albert bestellt. Sein Bistum war doppelt so groß wie Frankreich. Mittel und Missionare für seine Diözese holte er sich auf einer mehrmonatigen Reise durch ganz Frankreich. Er förderte die Kolonisation, die Errichtung von Schulen und die Seßhaftmachung der Indianer.
Vital Grandin wirkte als Missionar unter kaum vorstellbaren Umständen. Oftmals in Lebensgefahr, durchzog er jahrelang die Eisregionen im Nordwesten des Landes bis fast an die Grenze nach Alaska. Die Strecke, die er während seiner Missionsreisen zurücklegte, würde fast neun Mal um die Erde führen. Auch als Bischof leistete er noch harte körperliche Arbeit. Sein größter Einsatz galt den Indianern, die er über alles liebte; sie nannten ihn „großen Häuptling des Gebetes“.
In seinen letzten Lebensjahren litt er unter schweren körperlichen Leiden. Völlig aufgezehrt starb Vital Grandin am 3. Juni 1902 im Alter von 73 Jahren in St. Albert. Von seinen Gläubigen wurde er „heiliger Bischof“ und „Heiliger des Nordwestens“ genannt.
Im Jahre 1937 wurde sein Seligsprechungsprozeß eingeleitet. Das Dekret über seinen heroischen Tugendgrad wurde am 15. Dezember 1966 unter Paul VI. erlassen.


Quellen:
A. Weber, Ein Pionier des Kreuzes im hohen Norden. Der Diener Gottes Bischof Vital Grandin OMI (Paderborn 1938).
F. J. Dolphin, Indian Bishop of the West. The Story of Vital Justin Grandin 1829-1902 (Ottawa 1986).
The Diaries of Bishop Vital Grandin 1875-1877. Volume 1 (Edmonton 1989).