29. Januar
Br. Louis Crenn OMI (1879 – 1974)
Tiefe und einfache Frömmigkeit, allzeit bereite Nächstenliebe und ein bescheidenes Auftreten zeichnen den bretonischen Bruder Louis Crenn aus, der 67 Jahre in der Missionsstation Fort Chipewyan wirkte.
Am 16. April 1879 wurde er in der am westlichsten Ende Frankreich, in der Region Finistère, geboren. Nach dem Juniorat und dem Noviziat legte er am 1. November 1897 seine zeitlichen Gelübde ab und wurde 1899 nach Kanada, wo er am 1. November 1903 seine ewigen Gelübde ablegte, gesandt. Der praktisch begabte Bruder reiste von der Ostküste weiter in das kleine Städtchen Fort Chipewyan am Athabascasee in der kanadischen Provinz Alberta. Dieser in der Wildnis gelegene Außenposten sollte die Heimat von Bruder Crenn werden. Er wurde dem für Indianerjungen errichteten Internat zugeteilt. Vielseitige Tätigkeiten übte er aus: In der Landwirtschaft baute er Kartoffeln an, hielt die Heizungen der Missionen instand, reparierte die Uhren der Mitbrüder. Oftmals entfernte er sich wochenlang vom Fort, um in der Wildnis zu jagen und zu fischen. Angesehen unter den Indianern war er für seinen „Hundeverstand“. Ohne Peitsche oder eine Veränderung der Stimmlage konnte er den Schlittenhunden die Richtung weisen.
Während seiner 67 Jahre am Internat verließ er die kanadischen Wälder nur dreimal und sollte seine französische Heimat niemals wiedersehen. Die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte er in Saint-Albert und verstarb am 29. Januar 1969.
Sein geistliches Testament ist uns erhalten geblieben: „Mein Gedächtnis schwindet! Möge der heilige Wille Gottes getan werden ... Ich bin zu nichts gut ... Ich habe die wirkliche Bedeutung des Leidens gelernt ... Ich danke Gott dafür. Lasst uns um jeden Preis Seelen retten. Wenn arme Sünder auch nur die geringste Idee von den Leiden des Purgatoriums und der Hölle hätten, würden sie ihre Pläne unverzüglich ändern ... Wir müssen diese besondere Gnade für sie uneingeschränkt erlangen.“
So groß war die Liebe der Indianer zu ihrem Bruder, dass sie den Provinzial baten, Bruder Louis Crenn möge auf der Missionsstation beerdigt werden. Und so ruht Bruder Louis nun in seiner Heimat.
Quellen:
Oblate Heritage 10, S. 13ff.
Unedited diary of Victor Alexis Mercredi, auf http://collections.ic.gc.ca/