25. Januar

Gründung der Missionare der Provence (1816)

Als junger Priester war der heilige Eugen von Mazenod stark in seelsorgliche Aufgaben eingespannt. Der Verein junger Christen, ein Zusammenschluss von zahlreichen Jungen von 14-20 Jahren, nahm ihn stark in Anspruch. Von immer mehr Orten wurde er als Prediger angefragt und auch im Beichtstuhl gab es viel zu tun.
Inmitten all dieser Arbeit verspürte Abbé Eugene eine gewisse Unzufriedenheit. Die Arbeit begann, ihn vom Gebet abzuhalten. Daher begann er, sich zu fragen, ob Gott nicht etwas anderes mit ihm vorhabe. „Wer weiß“, schrieb er, „vielleicht ende ich einmal als Trappist.“
Eugens Freund, Abbé Charles de Forbin-Janson, hatte sich 1814 nach Rom aufgemacht. Auch eine Audienz beim Hl. Vater, Pius VII., stand auf dem Programm. Forbin-Janson war sich unschlüssig, ob er als Missionar nach China gehen sollte oder in Frankreich Volksmissionen predigen sollte. Der Papst machte ihm klar, dass nach der Überwindung der revolutionären Wirren die Bevölkerung Frankreichs dringend der Seelsorge bedürfe.
Dieser Appell beeindruckte auch den heiligen Eugen und er entschloss sich, eine Gemeinschaft von Weltpriestern zu gründen, die in der Provence im lokalen Dialekt Volksmissionen halten sollten. Er sammelte um sich gleichgesinnte Priester, Tempier, Icard, Mye und Deblieu. In einem Brief an Abbé Tempier zeichnet der Stifter die groben Linien der zu gründenden Kongregation: „Ein Teil des Jahres wird der Bekehrung der Seelen gewidmet sein, der andere Teil der Zurückgezogenheit, dem Studium und unserer persönlichen Heiligung. (...) Wir möchten Männer auswählen, die den Willen und den Mut haben, in den Fußstapfen der Apostel zu wandeln.“
Im Oktober 1815 erwarb Eugen von Mazenod das alte Karmelitinnenkloster in Aix, ohne von allen Gefährten eine Zusage bekommen zu haben. Doch sein Vertrauen in Gottes Vorsehung zahlte sich aus: Am 25. Januar 1816 konnte er zusammen mit Tempier und Icard – Mye und Deblieu folgten später – das gemeinschaftliche Leben beginnen. Am 29. Januar wurde die Gesellschaft von den Generalvikaren der vakanten Erzdiözese von Aix errichtet.


Quellen:
Jean Leflon, Eugene de Mazenod Vol II, S. 32ff.
Heiliger Eugen von Mazenod, Ausgewählte Texte, S. 19
Robrecht Boudens/Josef Katzer, Eugen v. Mazenod – Leben für eine missionarische Kirche, S. 62ff.