23. Januar

Missionsbeginn im Oregon (1847)

Das Oregongebiet war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Territorium, das sich von Kalifornien bis nach Alaska und vom Pazifischen Ozean bis an die Rocky Mountains erstreckte.
Innerhalb dieses Siedlungsgebietes gab es keine Städte. Ebenso standen für die katholischen Siedler nur vier Priester und Bischof Norbert Blanchet, der sich Bischof von Oregon nannte, zur Verfügung.
Bischof Blanchet wollte aus diesem Grund die Errichtung einer Kirchenprovinz für den Oregon bei der Kurie erreichen. Während seiner Reise nach Rom, kam er im Januar 1846 nach Marseille und traf dort auf Bischof de Mazenod. Bischofs Blanchets Anliegen Missionare in das Oregongebiet zu senden, lehnte Bischof de Mazenod energisch ab. Im Frühjahr desselben Jahres erreichte Bischof Blanchet bei der Kurie, dass das Oregongebiet zu einer Kirchenprovinz mit zwei Suffraganbistümern wurde. Mit diesem Ergebnis wollte er zurückreisen und kam im Herbst 1846 wiederum nach Marseille. Nun versuchte er Bischof de Mazenod nochmals von der Notwendigkeit einer Mission im Oregongebiet zu überzeugen. Das Ergebnis war dasselbe wie im Januar. Es blieb bei einem Nein, so dass Bischof Blanchet von seiner Seite aus keinen Versuch mehr unternahm, Missionare von Bischof de Mazenod zu bekommen.
Trotz der energischen Ablehnung Bischof de Mazenod, sollte das Oregon Missionsgebiet für die Oblaten werden.
Im Herbst 1846 erreichte den Stifter die Nachricht, dass sein Stellvertreter
P. Guigues OMI dem Bischof von Wala Wala , Meigloire Blanchet, ein Bruder des Bischofs Norbert Blanchet, Missionare für das Oregon zugesichert hatte. Bischof de Mazenod erkannte nun die Notwendigkeit einer Mission für das Oregongebiet.
Am 22. Januar 1847 wurde P. Ricard OMI, Superior des Juniorates in Notre.Dame de Lumieres, mit der Leitung der Mission betraut. Trotz seiner großen gesundheitlichen Schwächen war es gerade er, der die strapazierende Reise, die erst im Herbst 1847 beendet war, ohne Krankheit von Frankreich bis in den Westen des nordamerikanischen Kontinents, überstand. Das Missionsgebiet im Oregon war das dritte, das die Oblaten weltweit übernommen haben.


Quellen:
P. Phillip Scharsch OMI, Geschichte der Kongregation OMI, Teil I, S. 122-123.
P. Boudens OMI/ P. Katzer OMI, Eugen v. Mazenod - Leben für eine missionarisch Kirche, S. 150-151.
P. Jean Leflon OMI, Eugen von Mazenod, Band IIIa, 4. Kapitel, S. 230-237.

23. Januar

P. Gerard Defever OMI, P. Nicholas Hardy OMI, P. Pierre Laebens OMI (1964)

Das Martyrium dreier Oblaten in Kongo

In der Zeit des Bürgerkrieges im Belgischen Kongo (1961-1965) war die katholische Kirche in der Gefahr, ein besonderes Ziel zu werden, da die Rebellengruppen, die durch kommunistische Grundsätze beeinflusst waren, die Kirche als ein Hindernis ansahen. Im Januar 1964 gab es zunehmend Alarmzeichen: Angriffe auf Missionsstationen, Brandstiftungen, Morde. Am 22. Januar 1964 traf die Oblatenmission in Kilembe eine Tragödie.
Die 1931 gegründete Mission in Kilembe war ein großes und blühendes Unternehmen. Sie hatte eine schöne Kirche, ein Priesterhaus, eine Grundschule, ein Kolleg, einen Schwesternkonvent, ein Krankenhaus, eine Apotheke und ein Studentenwohnheim. Die dortige Kommunität bestand aus
4 belgischen Oblaten: dem Superior P. Gérard Defever OMI (geb. 1920), P. Nicolas Hardy OMI (geb. 1919), der als Lehrer am Kolleg tätig war, P. Pierre Laebens OMI (geb. 1920) und dem kurz zuvor aus Belgien angekommenen P. Leendert van der Berg (geb. 1937), der am 22. Januar zufällig nach Ngashi abgereist war.
Am 22. Januar 1964 gegen 11 Uhr abends wurde das Priesterhaus durch eine Bande von 50 bis 60 bewaffneten Männern angegriffen. Sie schlugen die Fenster ein, öffneten gewaltsam die Türen, verschleppten die Patres und setzen das Priesterhaus im Brand.
Die Schwestern, die sich in einen Vorratsraum des Kollegs versteckt und dort die Nacht verbracht hatten, kehrten bei Morgendämmerung, als es dort still wurde, zu ihrem Konvent zurück und gingen direkt in die Kapelle, um für ihre Errettung zu danken. Dann kamen zwei Leute gelaufen und schrieen: „Schwestern, kommen Sie schnell. Sie haben alle unsere Priester getötet, sie wie Tiere niedergemetzelt!“. Die Schwestern fanden die verstümmelten Körper der drei Priester in der Nähe des Hauses.
Der Körper von P. Defever lag in einem Heuhaufen. Er hatte tiefe klaffende Wunden an seinem Kopf, seine Arme und Beine waren zerstückelt, ein Bein zerquetscht, sein Gesicht und Kinn zerschmettert. Der Körper von P. Hardy wurde unter einem Regenmantel gefunden. Die Arme ausgestreckt wie die Gestalt Christi am Kreuz. Eine Hand war abgeschnitten, seine Beine aufgespießt. Den Körper von P. Laebens fanden sie schrecklich verstümmelt. Sein Kopf war mit einer Axt zerschmettert. Er war bedeckt mit Stichwunden und sein rechter Arm war abgehackt und fehlte. Er wurde nie gefunden.
Sie wurden in einem Grab vor der Kirche beerdigt. Sie liegen dort – ein beredtes, aber trauriges Zeugnis ihres letzten Opfers, das ein Missionar bringen kann im Dienst der Verkündigung des Evangeliums und in der Treue zu ihnen anvertrauter Gemeinde.


Quellen:
James M. FitzPatrick OMI, Oblate Heritage 7. Oblate Witnesses 1981-1997, Rome 1998, S. 62-64.

23. Januar

Bischof Étienne Semeria OMI (1813 – 1868)

Étienne Semeria wurde am 17. Februar 1813 in La Colla, Diözese Ventimiglia in Piemont geboren. 1829 trat er in die Kongregation ein und legte 1830 die Ewige Profess ab. Nach der Priesterweihe (1835) war er zunächst in der Italienerseelsorge der Diözese Marseille tätig, um dann seit 1840 als Superior des Hauses in Vico erfolgreich als Volkmissionar auf der Insel Korsika zu wirken. Von hier aus wurde P. Semeria vom hl. Eugen von Mazenod zum Oberen der Mission in Ceylon bestimmt.
Am 21. Oktober 1847 reiste er mit seinen Begleitern P. Louis Keating, P. Joseph-Alexandre Ciamin und Br. Gaspard de Stefanis ab. Nach langer Fahrt landeten sie am 28. November im Gebiet von Jaffna im Nordteil der Insel.
P. Semeria mühte sich zuerst die Tabul-Sprache zu lernen und widmete sich den religiösen Unterweisung der Kinder und Erwachsenen: das machte er dann sein ganzes Leben lang. Im September 1850 wurden den Oblaten vier Missionen anvertraut: Jaffna, Point Pedro, Mantotte und Kalpitiya. P. Semeria verteilte die Patres auf die einzelnen Missionen, und blieb selbst in Jaffna.
1851 wurde P. Semeria zum Generalvikar und am 6. Juni 1856 zum Koadjutor des Bischofs Bettachini ernannt. Am 17. August 1856 erhielt er aus der Hand des Bischof von Mazenod unter Assistenz der beiden Oblatenbischöfe Guibert von Tours und Guigues von Ottawa die Bischofsweihe. Nach dem Tod von Bischof Bettachini 1857 wurde er sein Nachfolger als Apostolischer Vikar von Jaffna.
Als neuer Apostolischer Vikar stellte er eine Gruppe von predigenden Missionaren zusammen, die von P. Constant Chounavel, Chrisophe Bonjean und ihm selbst gebildet wurde. Und so begann er die Missionsarbeit in dem Stil, wie sie in Frankreich gepredigt wurde. Die erste wurde im Kayts im September 1857 gehalten. Danach folgten andere und wurden in den hauptsächlichen christlichen Zentren gehalten.
Bischof Semeria eröffnete auch ein Schulungsprogramm, dessen Ziel die Erziehung von Laienhelfer für die Missionare und auf lange Sicht Bewerber für das Priestertum war. Die Eröffnung eines Internates in Jaffna, das von zwei Oblatenbrüdern geleitet wurde, kennzeichnete den Beginn dieses Programms. Die Schwestern der Heiligen Familie von Bordeaux übernahmen die Aufgabe für die Mädchenschule und errichteten andere Werke der Caritas. Bischof Eugen von Mazenod seinerseits zögerte nicht, ihm neue Missionare zur Unterstützung zu schicken.
1861, im Todesjahr der Stifters hl. Eugen von Mazenod, betrug die Zahl der Oblaten auf der Insel 24 (d.h. 1 Bischof, 20 Patres und 3 Brüder), die zehn Missionen betreuten.
Im April 1867 reiste Bischof Semeria zum Generalkapitel der Oblaten nach Europa. Auf seinen Reisen durch Frankreich und England erkrankte er und starb am 23. Januar 1868 in Marseille.


Quellen:
1847-1947. Die Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria. 100 Jahre auf der Zauberinsel des Indischen Ozeans, in: Immaculata 1947, S. 154-156.
P. Reinhold Simon OMI, Eine Jahrhundertfeier in: Monatsblätter 1947, S.110-114.
P. Joh. Rommerskirchen OMI, Die Oblatenmission auf der Insel Ceylon.
Donat Levasseur OMI, A History of the Missionary Oblates of Mary Immaculate, S. 159-166.