8. Januar

Notre-Dame du Laus (1819)

Einen bedeutenden Schritt im Leben der jungen Gemeinschaft der Missionare der Provence stellte die Gründung einer Kommunität in Notre-Dame du Laus dar. Noch im Jahr 1816 hatte Eugen von Mazenod an P. Tempier geschrieben, dass „wir niemals mehr als ein Haus haben werden.“
Im August 1818 erhielt Eugen von Mazenod einen Brief des Bischofs der Diözese Digne mit dem Angebot den Wallfahrtsort Notre-Dame du Laus in der Nähe von Gap zu übernehmen. Die Wallfahrt ging auf Erscheinungen der Gottesmutter in den Jahren von 1660-64 zurück. Bischof Miollis kannte das segensreiche Wirken der Missionare und versprach sich Vorteile für beide Seiten, zumal die Wallfahrt nach den Wirren der Revolution beinahe zum Erliegen gekommen war. Eugen legte das Angebot der Kommunität von Aix vor, die einstimmig zustimmte. Im September unterzeichnete Eugen den Vertrag, nachdem er zuvor die ersten Konstitutionen und Regeln schriftlich verfasst hatte, was nun nötig war, da die Gemeinschaft im Begriff war, eine zweite Kommunität zu gründen.
Am 08. Januar 1819 erreichten die ersten Oblaten Notre-Dame du Laus: P. Tempier als Superior, ein Scholastiker und ein Postulant, die bald durch den jungen P. Touche unterstützt wurden. Zwei Patres kümmerten sich ständig um die Pfarr- und Pilgerseelsorge, zu den Hauptwallfahrtszeiten meist unterstützt durch weitere Patres. Von 1820-1822 befand sich das Noviziat in N.-D. du Laus. Neben der Seelsorge am Ort predigten die Oblaten von hier aus Missionen (bis 1841 insgesamt 79), gaben Exerzitien und unterstützten die Pfarrer der Umgebung. Bis zum Jahr 1833 waren die Zahlen auf 50.000 Pilger gestiegen, was sicher auf den Eifer der Missionare zurückzuführen war.
Nachdem 1823 die Diözese Gap wieder errichtet worden war, hatten die Missionare sehr unter dem neuen Bischof Arbaud, einem Gallikanisten und Jansenisten, zu leiden, der jede Gelegenheit nutzte, ihnen Schwierigkeiten zu bereiten. Sein Nachfolger ignorierte 1841 den bestehenden Vertrag und ernannte einen neuen Rektor für Laus. Um einen Skandal zu vermeiden verzichtete Eugen von Mazenod auf alle Rechte und die Patres verließen den Wallfahrtsort. Trotz dieses unerfreulichen Ausgangs war die Übernahme von Notre-Dame du Laus von großer Bedeutung, stellte sie doch den ersten Schritt zu einer Ausbreitung der Gemeinschaft in Frankreich dar.


Quellen:
Dictionnaire Historique des Missionnaires Oblats de Marie Immaculée, Vol. I, Rom 2004, Artikel: Notre-Dame du Laus, S. 554-558.
Philipp Scharsch, Geschichte der Kongregation OMI, Bd. 1, S. 40-51, 112f.