22. Februar

Bischof Charles-Fortuné de Mazenod (1749-1840)

Charles-Fortuné de Mazenod wurde am 27. April 1749 in Aix geboren. Mit seinem Bruder Charles-Antoine, dem Vater Eugen de Mazenods, besuchte er das Bourbon-Kolleg in Aix, das von den Jesuiten geleitet wurde. Über seine frühen Jahre ist fast nichts bekannt. Zur Zeit der französischen Revolution war er jedenfalls schon Domkapitular und Generalvikar der Erzdiözese Aix. Als in den Wirren der Revolution das Domkapitel aufgelöst wurde, entschloss sich Fortuné de Mazenod zur Flucht nach Italien. Hier begleitete er die Familie seines Bruders Charles-Antoine. Als dessen Sohn Eugen 1802 nach Frankreich zurückkehrte, blieb Fortuné mit seinen Brüdern in Neapel zurück. Erst 1817, als er auf Betreiben Eugens zum Bischof von Marseille ernannt wurde, kehrte er nach Frankreich zurück. Eugen hoffte, mit dieser Ernennung seiner jungen Gemeinschaft eine gewisse Sicherheit zu verschaffen. Fortuné nahm nach anfänglichem Zögern schließlich an. Jedoch musste er aufgrund politischer Umstände noch sechs Jahre warten, bis er von seiner Diözese Besitz ergreifen konnte. Am 6. Juli 1823 wurde er in Issy zum Bischof geweiht und zog im August 1823 nach Marseille. Dort ernannte er seinen Neffen Eugen zum ersten und wenig später Pater Tempier zum zweiten Generalvikar. Mit Bischof Fortuné de Mazenod hatte die Gemeinschaft der Oblaten endlich einen starken Fürsprecher in den Reihen der Bischöfe. Dass Eugen de Mazenod sein Nachfolger wurde, ist ohne Zweifel das Werk Fortunés. 1832 erwirkte er vom Papst die Ernennung Eugens zum Titularbischof von Icosia. Nur vier Jahre später wurde Eugen wiederum auf Bitten Fortunés zu seinem Koadjutor mit Recht der Nachfolge ernannt. Als Fortuné noch im selben Jahr vom Bischofsamt zurücktrat, wurde Eugen Bischof von Marseille. Im Alter von 91 Jahren starb Fortuné de Mazenod am 22. Februar 1840 in Marseille. Eugen hat seinen Onkel immer sehr geschätzt und geliebt. In einem Brief schreibt er: „Ich gäbe ohne zu zögern mein Leben hin für meinen Vater, meine Mutter, meine Großmutter, meine Schwester und für die beiden Brüder meines Vaters.“


Quellen:
Philipp Scharsch, Die Geschichte der Kongregation, Bd. 1, S.57f., S.97ff.
www.catholic-hierarchy.org/bishop/bmazec.html
Dictonnaire historique des Missionaires Oblats de Marie Immaculée, Band1, Rom 2004, S. 450ff.

22. Februar

P. Alfons Schrodi OMI (1915-1993)

Zu einer Zeit, als die Kirche vielerlei Umbrüchen gegenüberstand, lenkte ein schwäbischer Provinzial die Geschicke der deutschen Ordensprovinz der Oblaten. Pater Alfons Schrodi wurde am 20. Mai 1915 als viertes von sieben Kindern in Dietershausen im damaligen Kreis Ehingen/Donau geboren. Seine gläubigen Eltern legten das Fundament für seine Berufung. Er besuchte das Gymnasium und kam durch Vermittlung der im „Ländle“ tätigen Volksmissionare ins Missionskonvikt in Borken. Dem Abitur 1937 folgte der Reichsarbeitsdienst und dann das Noviziat. Sein mit den ersten Gelübden am 1. November 1938 begonnenes Studium im Scholastikat zu Hünfeld musste er wegen der Schließung des Bonifatiusklosters durch die Nazis und wegen des Krieges unterbrechen. Er wurde eingezogen und meldete sich für den Sanitätsdienst, denn unter keinen Umständen wollte er zur Waffe greifen.
Aus amerikanischer Gefangenschaft zurückgekehrt, setzte er sein Studium fort und wurde am 21. Dezember 1946 durch Bischof Johannes Dietz von Fulda zum Priester geweiht. Für drei Jahre war er Volksmissionar, sein „Stützpunkt“ war das Nikolauskloster bei Neuss. 1951 ernannte ihn Provinzial P. Dahl zum Direktor des Marianischen Missionsvereins (MMV). Diese Tätigkeit legte seine außerordentliche Vielseitigkeit an den Tag. Er organisierte Wallfahrten und Filmvorführungen, besuchte Förderer und half bei der Gestaltung der Missionsausstellung. Schon jetzt zeigte sich auch seine direkte Art. Er hielt sich niemals zurück, wenn er eine abweichende Meinung hatte. Im Gegenzug schätzte er Direktheit allerdings auch bei seinen Mitbrüdern.
1961 ernannte Pater Leo Deschâtelets den 45-jährigen zum Provinzial der deutschen Ordensprovinz. Mit viel Vitalität meisterte Pater Schrodi die anstehenden Aufgaben, immer mit einem feinen Gespür für die Aufrechterhaltung der Einheit und der Treue zur Kirche im Orden. Unter seinem Provinzialat wurde die Niederlassung in Biberach eröffnet und Aufhofen geschlossen.
Pater Johannes Schulte-Kückelmann löste Pater Schrodi im Jahre 1967 ab. 18 Jahre lang diente der gestandene Schwabe der Kongregation in der Herausgabe des Predigtwerks „Gottes Wort im Kirchenjahr“. Von 1970 bis 1976 war er zudem Superior in Mainz. Von 1989 wirkte er als Provinzarchivar. Ein Herzinfarkt am 22. Februar 1993 bereitete seinem reichen Leben eines jähes Ende.


Quellen:
P. Rainer Rack OMI, Nachruf auf P. Schrodi, 1. August 1994.
P. Bernhard Willenbrink OMI, Die neue Provinzverwaltung der Hünfelder Oblaten in: Der Weinberg, 1962, S. 18.
Fr. Thomas Kroiß OMI, Das Ausbreiten und Wirken der Missionare Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria in Deutschland 1895 – 1995, S. 150.