8. Februar

Affiliation der Schwestern von Bordeaux (1861)

1820 gründete Pierre Noailles, ein Geistlicher der Erdiözese Bordeaux, die Schwesterngemeinschaft unter dem Namen der hl. Familie. Innerhalb weniger Jahrzehnte zählte die neue Kongregation über 2000 Mitglieder mit sieben Zweigen, von denen jeder Zweig sein eigenes Noviziat, eigene Generaloberin und eigenen Habit besaß. Allein in Marseille hatten die Schwestern 1850 zwei Niederlassung. Obwohl Eugen von Mazenod die Arbeit der Schwestern sehr schätzte, kam ihm kein Gedanke eines Zusammenschlusses. Ganz anders die Pläne Abbé Noailles: er trug sich schon lange Zeit mit dem Plan, seine Gemeinschaft den Oblaten zu unterstellen. Er meinte, sie wären wie füreinander geschaffen, weil die beiden Gemeinschaften nach Gründungszeit, Zweck und Geist miteinander eng verwandt sind.
Als von Mazenod 1857 Erzbischof Guibert in Tours besuchte, trug jener dem Stifter vor, dass er von Abbé Noailles beauftragt wurde, dem Generaloberen der Oblaten die Affiliation mit den Schwestern von Bordeaux formell anzutragen. Kardinalerzbischof Donnet hatte dem Wunsch Noailles schon vorher zugestimmt. Nach eingehender Beratung mit Guibert, Aubert und Vincens nahm der Stifter die Affiliation an.
In einer Begegnung zwischen den zwei Ordensgründern, die kurz darauf in Bordeaux stattfand, einigten sie sich über das zukünftige Verhältnis der zwei Gemeinschaften. Nach dem Tod Noailles sollte der jeweilige Generalobere der Oblaten auch der geistliche Leiter der hl. Familie sein. In seinem Geist sollte ein Oblate als Prodirektor mit Wohnsitz in Bordeaux die Gemeinschaft führen. Die Affiliation sollte erst rechtskräftig werden, wenn beide Genossenschaften ihr Einverständnis dazu gegeben hätten.
Bei einer Befragung beider Gemeinschaften 1860 fiel die Antwort beiderseits bejahend aus. Mit dem Tod Abbé Noailles am 8. Februar 1861 trat die Affiliation in Kraft. Am 15. März 1861 erließ der Stifter, selbst schon schwer krank, einen Rundbrief, in dem er die Übernahme der Leitung bekannt gab und P. Bellon, der dem kranken Noailles bei der Führung der Schwestern schon länger half, zum ersten Prodirektor ernannte. Doch auch P. Bellon starb kurze Zeit nach dem Stifter. So ernannte P. Tempier als Generalvikar der Oblaten P. Soullier zum neuen Prodirektor.
In den kommenden Jahren halfen die Schwestern der hl. Familie den Oblatenmissionaren nach Ceylon, Lesotho, Kanada und Natal. 1902 wurden die Schwestern der hl. Familie als Kongregation approbiert, der Generalobere der Oblaten blieb gleichzeitig ihr Generaldirektor. Im Zuge des II. Vatikanischen Konzils wurde die Affiliation beendet. Eine gute mitbrüderliche Verbindung ist bis heute erhalten.


Quellen:
Scharsch, Simon, Geschichte der Kongregation der Oblaten Bd. I, S. 153ff.
Dictionnaire Historique des Missionnaires Oblats de Marie Immaculee, Bd. I, S. 677ff.

8. Februar

Bischof Joseph Eugène Bruno Guigues OMI (1805-1874)

Joseph Eugène Bruno Guigues wurde am 27. August 1805 in Gap geboren. Bereits mit 16 Jahren trat er 1821 in das Noviziat der Oblaten in Notre-Dame-du-Laus ein. 1823 legte er seine ewigen Gelübde ab und wurde 1828 zum Priester geweiht. Im Jahr 1834 ernannte ihn der Stifter zum Superior der neugegründeten Kommunität im Wallfahrtsort Notre-Dame de l´Osier. Hier machte er sich vor allem um die Erneuerung der Wallfahrt und das religiöse Leben in den umliegenden Dörfern verdient.
Im Juni 1844 bestimmte ihn der Stifter für eine neue, verantwortungsvolle Aufgabe. Angesichts der wachsenden Ausbreitung der Oblaten in Kanada war es notwendig geworden, ihre Arbeit zu koordinieren. Um eine einheitliche Leitung zu gewährleisten, wurde P. Guigues zum ständigen Visitator der Oblaten in Kanada ernannt. Seine Aufgabe als Oberer erfüllte P. Guigues so gut, dass er 1847 auf Empfehlung der kanadischen Bischöfe zum Bischof des neugegründeten Bistums Bytown (Ottawa) ernannt wurde. Nach anfänglichem Zögern willigte der Stifter schließlich ein, den äußerst fähigen Oberen für das Bischofsamt freizugeben. Am 30. Juli 1848 wurde P. Guigues in Bytown zum Bischof geweiht. Auch in den folgenden Jahren blieb Bischof Guigues den Oblaten eng verbunden und bekleidete bis 1851 weiterhin das Amt des ständigen Visitators. In enger Zusammenarbeit mit den Oblaten wirkte er beständig am Aufbau seiner neu gegründeten Diözese. Als er am 8. Februar 1874 starb, ging er als zweiter Bischof aus den Reihen der Oblaten in die Geschichte der Kongregation ein.


Quellen:
Scharsch, Die Geschichte der Kongregation, Bd. 1, S. 51, 102f., 208ff., 215f.
Levasseur, A History of the Missionary Oblates of Mary Immaculate, Band 1, Rom 1985, S. 119, 136ff.
Eugen von Mazenod, Briefe, Bd. 1, Nr. 34ff.