4. Februar
Bischof Benjamin David de Jesus OMI (1940-1997)
Benjamin David de Jesus wurde am 25.7.1940 in Malabon nahe Manila als Sohn eines Fischers geboren. 1960 trat er mit 20 Jahren in das Noviziat der Oblaten ein und beendete seine Erstausbildung mit seiner Priesterweihe am 29.12.1967 in der Kathedrale von Cotabato. Bald darauf begann er seine priesterliche Arbeit in verschiedenen Pfarreien und vor allem auch im Bildungswesen. Er war unter anderem als Rektor des Kollegs Notre Dame, als Pfarrer der Kathedralkirche von Jolo und später auch als Generalvikar tätig.
1991 wurde er als erster Filippino zum Apostolischen Vikar von Sulu und Tawi-Tawi sowie zum Bischof von Jolo ernannt. Sein Vorgänger, Bischof Georg Dion OMI gehörte zur ersten Generation der Oblaten, die 1938 die Missionstätigkeit auf den Philippinen aufgenommen hatten. Seine Bischofsweihe empfing Benjamin de Jesus am 6. Januar 1992 von Papst Johannes Paul II. im Petersdom. Das ihm anvertraute Vikariat umfasst etwa 450 Inseln mit 17.200 Katholiken. Die weitaus größte Bevölkerungsgruppe ist jedoch muslimisch: sie umfasst etwa 95% der 537000 Einwohner.
Bekannt und beliebt wurde der Bischof vor allem durch sein einnehmendes Lächeln, seinen tiefen Glauben und sein Bemühen um die christlich-muslimische Verständigung. Obwohl er mehrmals Todesdrohungen muslimischer Terrorgruppen erhielt und ihm zuletzt sogar eine Leibwache seitens der Behörden gestellt werde musste, fuhr er unermüdlich mit seiner Arbeit fort. Auf einer Pilgerreise in das Heilige Land im Januar 1997 ging er mit einem Kreuz auf dem Rücken den Kreuzweg Jesu nach, ein Zeichen für sein Leben, das ständig im Schatten des Todes stand und ein Vorausbildnis seines Martyriums, das er nicht einmal einen Monat später erleiden sollte.
Am Morgen des 4. Februar 1997, auf der Rückfahrt von einem Treffen mit dem Bürgermeister von Jolo, wurde sein Wagen durch einen Zusammenprall mit einem anderen Auto gewaltsam gestoppt und Bischof de Jesus von zwei Attentätern mit 5 Schüssen ermordet. Obwohl kurz nach dem Mord zwei Tatverdächtige festgenommen wurden, blieben die näheren Umstände der Bluttat unklar. Nach seinem Tod erreicht Jolo eine Welle von Trauerbekundungen, unter anderem vom Papst und vom philippinischen Präsidenten Ramos. Dass Bischof de Jesus auch von den Muslimen geschätzt wurde, zeigt die Tatsache, dass die Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan nach seinem gewaltsamen Tod verkürzt wurden. Ein Mitbischof schreibt nach seinem Tod über ihn: „Ein lächelnder Bischof, immer friedlich, trotz der Probleme in seinem Gebiet. Er hatte keine Angst, seine einzige Sorge war der Frieden“.
Quellen:
James M. Fitzpatrick, Oblate Heritage 7: Oblate Witnesses 1831-1997, Rom 1998.
OMI-Information Nr. 296, Januar 1992.
OMI-Information Nr. 354, März 1997.
Der Weinberg, Missions- und Familienzeitschrift der Hünfelder Oblaten, 10/1997, S.12.