21. Dezember
Priesterweihe Eugen von Mazenods (1811)
Eugen von Mazenod wurde nach der Vertreibung der Sulpizianer zum Direktor und Zeremonienmeister des Priesterseminars Saint-Sulpice ernannt, obwohl er zu dieser Zeit noch Diakon war. In solch kritischen Umständen die Nachfolge anzutreten, empfand er, dessen Ernennung unerwartet war, als eine hohe Ehre und einen klaren Ausdruck göttlichen Willens. So nahm er ohne Zögern dieses Amt an und entschied sich, sobald wie möglich die Priesterweihe zu empfangen, die diese Direktorenfunktion erforderte. So beendete Eugen von Mazenod früher als üblich seine theologische und kirchliche Ausbildung. Er suchte gleichzeitig nach einem Bischof, der ihn bei diesem Vorhaben unterstützte.
Bischof von Amiens war einen Freund seiner Idee. Dieser sandte am 25. November 1811 eine Einladung an Abbé von Mazenod, in der er schrieb: „Sie haben gewiss nicht vergessen […], mir zu versprechen, einige Tage bei mir in Amiens zuzubringen. Mittlerweile sind ihre Ferien verstrichen und Sie haben sich in keiner Weise sehen lassen. […] Sie haben eine reizende Möglichkeit, Ihre kleinen Fehler wiedergutzumachen, indem Sie die Priesterweihe, die Sie kommende Weihnachten zu erhalten gedenken, von mir empfangen.“ Es ist davon auszugehen, dass dieser Brief fingiert war, um der Handauflegung von seiten des ernannten Erzbischofs von Paris, der zur galikanischen Partei gehörte, zu entgehen.
Eugen von Mazenod nahm gern die Einladung Bischofs von Demandolx, der selbst aus der Provence stammte, an. So hatte er Anfang Advent in Issy seine Weiheexerzitien, die er im Seminar von Amiens beendete. Am 21. Dezember 1811 wurde Eugen von Mazenod in der Kathedrale von Amiens durch den dortigen Ortsbischof geweiht. Pater Duclaux, dem Begleiter seiner Exerzitien schreibt er: „Ich bin Priester […] Man muss es sein, um zu wissen, was das bedeutet. […] Wenn ich daran denke, was für ein Sünder ich bin, so nimmt die Liebe zu“. Dies zeigt, dass der Neugeweihte trotz Einsichten und Freuden des Priestertums seine Spiritualität weiterhin gegen die Sünde und auf das Heil hin ausrichtete, was sich in seinen späteren Gedanken immer wieder ausdrückt.
Quellen:
Leflon, Jean, Eugen von Mazenod Band I, Seiten 234ff.