16. Dezember
P. Jean Wauthier OMI (1926-1967)
In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg tobte in Laos – ähnlich wie in Vietnam - ein Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Regierungstruppen, die das Land bis zum Sieg der kommunistischen Partei im Jahr 1975 erschütterten. In diese Zeit fällt das Martyrium von sechs Oblaten, die mit ihrem Leben Zeugnis ablegten für das Evangelium, das sie verkündeten. Einer dieser Märtyrer war Pater Jean Wauthier.
Geboren 1926 in Fourmies in Nordfrankreich, trat Jean Wauthier 1944 18-jährig in das Noviziat der Oblaten in Pontmain ein. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1949 bat der durchaus abenteuerlustige Pater Wauthier um die Entsendung in die Mission. 1952 kam er nach Laos, wo er nach einem kurzen Sprachstudium sein apostolisches Wirken beim Volksstamm der Khmuh begann. Nachdem er 1961 von kommunistischen Truppenteilen gefangen genommen und fast exekutiert worden war, verbrachte Pater Wauthier zwei Jahre in Paksane, wo er weniger gefährdet war. 1963 konnte er endlich seine apostolische Arbeit bei den Khmuh wieder aufnehmen und begann mit der Ausbildung von Katechisten. Er selber wurde nun zunehmend von einer anderen Aufgabe in Anspruch genommen: Durch die Kämpfe zwischen Kommunisten und Regierungstruppen hatten viele Ureinwohner, unter ihnen auch viele Khmuh, ihre Heimat verloren und suchten nun Zuflucht im Bergland von Hin-Tang, wo sich Pater Wauthier in seinen letzten Jahren überwiegend aufhielt. Er leistete den Flüchtlingen humanitäre Hilfe und gab ihnen geistlichen Beistand. Kurz vor dem Weihnachtsfest, am 16. Dezember 1967 wurde Pater Wauthier auf seinem Weg von Ban-Na nach Hin-Tang erschossen. Über die Identität der Mörder herrscht Uneinigkeit. Neben den Kommunisten kommen auch Regierungstruppen in Betracht, die die Anwesenheit der christianisierten Khmuh, um die sich Pater Wauthier so sehr sorgte, und seinen Gerechtigkeitssinn bei der Ausübung humanitärer Hilfe als störend empfanden. Sicher ist aber, was ein Katechet in einem Brief an die Eltern Pater Wauthiers festhielt: „Pater Jean starb, weil er uns liebte, weil er uns nicht aufgeben wollte“.
Quellen:
Pierre Chevroulet, Oblate Heritage 14 : Oblates along the Mekong, Rom 1998.
James M. FitzPatrick, Oblate Heritage 7: Oblate Witnesses 1831-1997, Rom 1998, S. 33f.