8. Dezember

Die Verkündigung des Dogmas der unbefleckten Empfängnis (1854)

Im 19. Jahrhundert wandten sich immer mehr Bischöfe an den Papst mit dem Wunsch, dieser möge die Frage der unbefleckten Empfängnis Mariens endgültig klären. Diese Lehre war zwar seit den Zeiten der Urkirche Glaubensgut, war jedoch wiederholt angegriffen worden. 1848 veröffentlichte Papst Pius IX. die Enzyklika Ubi Primum, in der er die Bischöfe bat, ihm ihre Meinung mitzuteilen. Über 90% der Bischöfe favorisierten eine dogmatische Definition der Lehre von der Immakulata.
Der heilige Eugen von Mazenod war unter den ersten Bischöfen, die sich für eine Dogmatisierung aussprachen. In pastoralen Schreiben informierte er seine Gläubigen und forderte sie zum Gebet auf.
Als 1854 die Feierlichkeiten vorbereitet wurden, entsandten die französischen Bischöfe ihre Vertreter. Der heilige Eugen war jedoch nicht unter ihnen. Ohne sein Wissen arrangierte Pater Aubert, sein Sekretär, eine direkte Einladung durch den Papst.
Ende Oktober reiste Bischof Eugen nach Rom. Während seines Aufenthaltes in der Stadt führte er ein Tagebuch, um seinen Mitbrüdern die historischen Vorkommnisse zu dokumentieren. Als eine Woche vor dem Termin der Dogmatisierung Zweifel bezüglich der Natur der Erklärung aufkamen, intervenierte Eugen durch Briefe beim Papst und bat ihn, dem „Zeitgeist keine Zugeständnisse zu machen.“
Am 8. Dezember, dem Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens, verkündete Papst Pius IX. das Dogma im Pontifikalamt. Der Stifter schrieb dazu in sein Tagebuch: „Tränen erstickten die Stimme des Papstes in dem Augenblick, als er die unfehlbaren Worte aussprach, die der Heilige Geist auf seine Zunge legte. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass auch ich tief gerührt war.“
Alle Handlungen des heiligen Eugen zeigen, dass er zutiefst von der Wahrheit dieser Lehre überzeugt war und alles tat, um sie zu verteidigen.


Quellen:
Eugen von Mazenod: Römisches Tagebuch, Stifterschriften Bd. 17; Mainz 2002; S. 171-227.
Aloysius Kedl: Saint Eugene de Mazenod, Pope Blessed Pius IX., and the Dogmatic Definition of Mary’s Immaculate Conception; in: Vie Oblate Life, 2005; S. 5-44; S. 127-162.
Roubrecht Boudens: Eugen von Mazenods Romfahrt 1854; in: Der Weinberg, 1954, S. 361 f.
Papst Pius IX: Apostolische Konstitution Ineffabilis Deus; 8. Dezember 1854.

8. Dezember

P. Ludwik Wrodarczyk OMI (1907- 1943)

P. Ludwik Wrodarczyk wurde am 25. August 1907 in Radzionków, Oberschlesien, geboren. Nach seiner ersten Kommunion wuchs in ihm der Wunsch Gott zu dienen.
Im Herbst 1921 wurde der vierzehnjährige Ludwik als Juniorist der Oblaten in Krotoszyn aufgenommen. Dort blieb er bis zur Schließung des Juniorats 1922 und begann sein zweites Jahr im neuen Juniorat in Lubliniec. 1924 wurde das Juniorat in Lubliniec zu klein, und Ludwik wurde mit seiner Klasse ins neue Haus in Krobi bei Posen geschickt, wo er im Juni 1926 sein Abitur machte. In derselben Zeit, am 10. Juni 1926, starb sein Vater.
Ludwik trat am 14. August 1926 ins Noviziat in Markowice ein. Am 15. August 1927 legte er die ersten Gelübde ab. Sein Scholastikat begann er in Obra, wo er am 15. August 1930 die Ewige Profess ablegte. Am Anfang seiner Studien wurde er krank und nach Behandlung im Krankenhaus wurde er nach Hause geschickt. Erst im Juli 1931 kam er nach Obra zurück, wo er am 6. Oktober 1932 durch Bischof Joseph Gotthardt OMI zum Diakon und am 10. Juni 1933 durch Bischof Dymek zum Priester geweiht wurde.
Am 5. August 1934 bekam er seine erste Obedienz in die Pfarrgemeinde in Koden. Dort war er Kaplan, Religionslehrer und Ökonom. Nach zwei Jahre wurde er in das Juniorat in Markowice versetzt, wo er Ökonom und Organist war. Er half auch dem Pfarrer bei der Jugendarbeit. P. Józef Cebula wurde 1937 sein Superior in Markowice.
Am 17. August bekam P. Wrodarczyk zusammen mit P. Anton Matura und Br. Karol Dziemba die Obedienz in der neu eröffneten Pfarrgemeinde in Okopy, 2 km von der russischen Grenze.
Mit missionarischem Eifer begann P. Wrodarczyk die Organisation der Gemeinde. Er war Tag und Nacht bereit zur Hilfe, ob es darum ging den Kranken Medikamente zu bringen oder das Krakensakrament zu spenden.
Während seiner Reisen zu verschiedenen Missionen besuchte er viele Orte, die manchmal hunderte Kilometer von Okopy lagen. Während seiner vierjährigen seelsorgerischen Arbeit hat er einige tausend Kinder getauft, mehr als 500 Kranke besucht und mehr als 600 orthodoxen Christen zum katholischen Glauben bekehrt.
Am 6. Dezember am späten Abend hörte man Schüsse in Okopy. Die Bewohner verließen ihre Häuser und flohen in den nahe gelegenen Wald. Nur einige Menschen blieben mit P. Wrodarczyk in Okopy.
Um 22 Uhr überfiel die ukrainische Rebellenarmee das Dorf. Sie plünderten alle Häuser und brannten das Dorf nieder. Die Rebellen drangen in die Kirche ein, wo sie P. Wrodarczyk kniend vor dem Allerheiligsten Sakrament fanden. Nachdem sie ihn geschlagen und ausgepeitscht hatten, schleppten sie seinen halb bewusstlosen Leib aus der Kirche in Richtung Karpilów in ihr Feldlager, wo sie ihn entkleideten und auspeitschten. Dann banden sie ihn auf einen Baum und kreuzigten ihn. Vor seinem Tod sagte er: „Ich bin bereit!“, dann erschossen sie ihn. Der genaue Todestag des P. Wrodarczyk ist nicht bekannt.
Am 20. September 2000 ehrte das Institut YAD VASHEM posthum P. Wrodarczyk mit der Auszeichnung „Gerechten unten den Völker”. Diese Auszeichnung hat der israelische Botschafter in Warschau Eliaz Luf dem polnischen Provinzial P. Paweł Latusek stellvertretend überreicht.


Quellen:
August Miodek OMI, Oblate Heritage 6. Ludwik Wrodarczyk OMI. 1907-1943, Rome 1992.