2. Dezember

Gründung der kanadischen Provinz (1841)

Im 17. Jahrhundert wurde das heutige Kanada langsam von Europäern, vor allem von französischen Emigranten, besiedelt. Der Expansionsdrang der Briten griff im 18. Jahrhundert auf Kanada über. Die mehrteilig französisch sprechende Bevölkerung erhoffte sich Hilfe von Paris, diese wurde verweigert. Nachdem die Briten gesiegt hatten (1759) wurde versucht die katholische Bevölkerung zu protestantisieren. Dies scheiterte und die Frankokanadier behielten ihre Kultur und Religion bei. Für die Kongregation der Oblaten sollte Kanada zur einer Erfolgsgeschichte werden, die mit der Europareise des kanadischen Bischofs Ignatius Bourget 1841 begann.
Sein Vorhaben war, in den französischsprachigen Priesterseminaren nach Missionaren zu suchen. Trotz intensivster Werbung in den belgischen und französischen Seminaren gelang ihm das nicht. Voller Enttäuschung wollte Bischof Bourget nach Rom weiterreisen, sein Weg dorthin führte über Marseilles. Dort traf er im Bischofshaus auf Bischof Eugen de Mazenod. Bischof Bourget erzählte Bischof de Mazenod über seine Arbeit in Kanada und das er Seelsorger für französische Siedler und Holzfäller in seinem Bistum suche. Ebenso wollte Bischof Bourget nun auch endlich mit der Mission der Indianer und der Eskimos beginnen. Bischof Bourget trat so eifrig für sein Vorhaben ein, dass Bischof de Mazenod sofort bereit war Missionare nach Kanada zu senden. Die übrigen Ordensmitglieder –es waren damals 45 Oblaten- waren ebenfalls geschlossen für dieses Vorhaben. Vor allem die jüngeren Mitbrüder waren stark begeistert. Schon am 2. Dezember 1841 betraten die Patres Honorat, Lagier, Telmon und Baudrand mit den Brüdern Fastray und Roux kanadischen Boden, somit war die Gemeinschaft nicht mehr auf den europäischen Kontinent beschränkt. Sie wirkten als Volksmissionare und Seelsorger vor allem bei den Holzfällern, Neuansiedlern und Missionierten die Indianerstämme am Temiskamingue, sowie die Irokesen. Das Missionsfeld dehnte sich bald in Richtung Nord und Nordwesten aus, einem Gebiet in dem sehr viele Eingeborene lebten. Vor allem im Nordwesten bemühte sich Bischof Provenche, der seinen Hauptsitz in St. Boniface hatte, um die Mitarbeit der Oblaten. St. Boniface wurde so zum zweiten Standbein der Kongregation in Kanada. Ein drittes Standbein, Santa Rosa, entstand 1847 im damaligen Oregongebiet, das sich heute von Nordkalifornien bis Alaska erstreckt. Neben dieser stürmischen Entwicklung des Missionsgebietes, entstand auch ein Kolleg 1848 in Ottawa, aus dem 18 Jahre später die erste Universität der Oblaten hervorging. Im Jahr 1841 begann man mit einem kleinen Haus Longueil, acht Jahre später war man bereits mit zwei Häusern (Brownsville und Buffalo) in den USA vertreten. Ebenso ging von Kanada die Erfolgreiche Eskimomission aus, wobei Pater Grollier 1859 als erster Europäer den Polarkreis überschritt. Trotz dieser Erfolge machte sich der Stifter Sorgen über die Berufung. Denn die Missionsgebiete in der neuen Welt waren durch Oblaten aus Frankreich gedeckt worden. Aber durch die energische Werbung von Pater Leonhard, der in Kanada stationiert war, trat dies nicht ein. Die Missionare brachten das Wort Gottes durch die kanadischen Missionsstationen bis an den Nordpol und auf den Nordamerikanischen Kontinent. Viele Berufungen entwickelten sich in Kanada, darunter die Bischöfe Grandin und Charlebois, die Patres Breynat, Turqueltil, Lacroix und Bruder Kowalczyk.
Man sieht das Gottes Segen auf dieser Ernte ruht. Kanada ist heute dank der Missionen kulturell hoch entwickelt und hat mehr als 8 Millionen Katholiken, darunter 750 Oblaten (Stand 2005).


Quellen:
P. Phillip Scharsch OMI, Geschichte der Kongregation OMI; Teil I, S. 200-255.
P. Boudens OMI/ P. Katzer OMI, Eugen v. Mazenod - Leben für eine missionarisch Kirche; S. 147-150.