31. August
Das Generalkapitel von 1850
Das achte Generalkapitel, das im Jahr 1850 unter der Führung von Msgr. de Mazenod stattfand, hatte die Aufgabe, die Regel und Verwaltung der Genossenschaft an die neuen Verhältnisse anzupassen. Das Kapitel tagte vom 26. bis 31. August 1850 in Marseille und es waren 23 Kapitulanten anwesend. Die Kongregation bestand damals aus 210 Professen. Zu Beginn gab P. General de Mazenod einen Überblick über den Stand der Kongregation in Frankreich und Englang und über die neu angenommen Missionsgebiete. Er mahnte bei dieser Gelegenheit die Oblaten: „Wir müssen überzeugt sein, dass das wirksamste Mittel, reiche Früchte des Heiles in den Seelen hervorzubringen, die Heiligkeit des Lebens und die treue Übung aller Tugenden unseres Standes ist.“ Besonders wichtig war die Missionstätigkeit in den Missionen, die Reorganisation der Provinzen und die Ausbildung der Scholastiker.
Eine Kommission von fünf Patres überarbeitete in nur drei Tagen Änderungen der Regel. Die stärkste Veränderung war die organisatorische Neuaufteilung der Genossenschaft in Provinzen, Vizeprovinzen und Missionsvikariate. In Frankreich wurde eine Nord- und eine Südprovinz, in England und Kanada je eine Provinz errichtet. Die Niederlassungen in Ceylon, Oregon, Riviere Rouge und Natal wurden als Vikariate bestätigt. Die Mission von Texas erlangte erst 1861 den Rang eines Provikariats. Die Provinziäle bekamen das Recht, eigenständige Leitungs- und Verwaltungsverantwortung zu übernehmen.
Auch das ursprüngliche Verbot, Schwesternexerzitien zu halten, wurde aufgehoben. Außerdem ging man dem Wunsch nach, eine Zeitschrift zu gründen, die den Kontakt der weitverstreuten Missionare stärken sollte. Es wurde ein zweijähriger Kurs für Theologie und Homiletik für alle jungen Patres verpflichtend.
Die beschlossenen Änderungen und Ergänzungen der Regel bedurften der Bestätigung durch den Apostolischen Stuhl. Msgr. Mazenod reiste selbst nach Rom, um von Papst Pius IX. die Bestätigung zu erlangen. Die Drucklegung der neuen Regel und die Vorbereitung der Neugliederung der Kongregation nahmen zwei Jahre in Anspruch. Der Generalobere rief zur Einheit der Oblaten weltweit auf und ermahnte die Kapitulanten: „Behaltet im Gedächtnis: Alle, geeint durch das Band inniger Bruderliebe und unter Leitung der Oberen, sollen wir ein Herz und eine Seele sein.“
Quellen:
Philip Scharsch, Geschichte der Kongregation OMI, Bd. 1, S. 132-134.
Robrecht Boudens/Josef Katzer, Eugen von Mazenod. Leben für eine missionarische Kirche, S. 157.
Eugen von Mazenod, Briefe an Oblaten in Frankreich, Bd. 12, Nr. 1324.